Prime Video: Erstmals standardisierte Quotenmessung bei einem Streaming-Riesen

Die internationalen Streamingdienste haben hierzulande bislang nicht an der standardisierten Quotenmessung teilgenommen. Das ändert sich mit Amazon Prime Video.

vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Popcorn neben einer Fernbedienung

(Bild: Olya Detry/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die für die Messung der Einschaltquoten zuständige AGF Videoforschung wird erstmals eine "aktive Messung" der Zuschauerzahlen bei einem großen Streaming-Anbieter einführen und die damit vergleichbar machen. Die Organisation erklärt, dass dafür ein Teil von Amazons Prime Video unter die "zertifizierte, vergleichbare und neutrale Messung" gestellt wird. Ausgewertet werden dabei vorerst nur die werbefinanzierten Teile des Streamingangebots, die Daten sollen aber deutlich besser sein, als die bislang nur vorliegenden aus der sogenannten passiven Messung. Erst jetzt könne man inhaltsspezifisch auswerten, was wie lang angesehen wird. "Damit lassen sich differenzierte Aussagen zur Nutzung einzelner Serien, Filme und anderer Inhalte treffen", erklärt die AGF.

Zur Messung der Zuschauerzahlen im klassischen linearen Fernsehen gibt es seit Jahrzehnten erprobte Verfahren. Damit lassen sich die Reichweite und der Erfolg von Sendungen unterschiedlichster Formate ermitteln. Bei den Streaming-Diensten ist das nicht der Fall, obwohl sie enorm an Bedeutung gewonnen haben. Die setzen eigene Verfahren ein, um die Zuschauerzahlen zu ermitteln. An einer Vergleichbarkeit zu anderen Diensten hatten die Streaming-Riesen aus den USA kein Interesse. Das hat sich mit der Einführung von werbefinanzierten Angeboten geändert, denn die Werbekundschaft benötigt belastbare Zahlen für die Entscheidung, wo Anzeigen geschaltet werden. Angebote deutscher Anbieter wie RTL, ARD und ZDF werden dagegen längst von der AGF vermessen.

Videos by heise

"Die Zusammenarbeit zeigt, dass auch große globale Player die lokalen Marktbedingungen respektieren und bereit sind, sich in ein gemeinsames Messsystem einzubringen", meint die Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF, Kerstin Niederauer-Kopf. Der Schritt sei ein starkes Zeichen für Vertrauen, Kooperation und Standardisierung. Die AGF Videoforschung sei damit zudem der erste Branchenverband weltweit, der einen internationalen Streaming-Dienst über Server-to-Server-Technik in sein standardisiertes Messsystem integriert. Losgehen soll es im November. Aufgrund der unterschiedlichen Methodik können die Ergebnisse aus der neuen aktiven von denen aus der passiven Messung abweichen.

(mho)