Für KI-Workloads: Ciscos neuer RZ-Switch auch mit Open-Source-Betriebssystem

Ciscos neuer Rechenzentrumsswitch mit Nvidias Spectrum-4-ASIC und Option aufs quelloffene Netzwerkbetriebssystem SONiC zielt vor allem auf KI-Workloads.

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Cisco-Firmenschild

(Bild: thetahoeguy/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Benjamin Pfister

Cisco veröffentlicht den neuen Nexus 9164E-NS4-O Switch in Kooperation mit Nvidia für KI-Backend-Netzwerke. Als erster von einem Nvidia-Partner entwickelter Rechenzentrumsswitch basiert er auf dem Nvidia-ASIC Spectrum-4 der Spectrum-X Ethernet Chip-Serie. Diese wurde speziell für die hohen Anforderungen moderner KI-Workloads konzipiert. Somit können Cisco-Kunden nun in dem Segment zwischen den Nvidia Spectrum und den hauseigenen Silicon One Chips wählen.

Ein zentrales Merkmal der N9100-Serie ist die Freiheit bei der Wahl des Betriebssystems. Kunden können je nach Bedarf zwischen Ciscos NX-OS und dem offenen, automatisierungsfreundlichen SONiC (Software for Open Networking in the Cloud) wählen. SONiC ist ein auf Linux basierendes Open-Source-Netzwerkbetriebssystem, das auf Switches verschiedener Hersteller und ASICs läuft.

Auf zwei Höheneinheiten bringt der Switch 64 x OSFP 800G Ethernet Slots mit, was 51,2 Tbit/s Bandbreite entspricht. Zur Reduktion der Latenz bietet er Cut-Through anstatt Store-and-Forward-Weiterleitung der Ethernet Frames und bringt einen Deep Buffer von 160 MB mit, den sich alle Ports teilen. Die beiden redundanten Netzteile liefern 3kW Leistung.

Als CPU nutzt er einen Intel Ice-Lake D-1734NT 8C mit 2 GHz und verfügt zusätzlich über eine 240 GB SSD. Zudem unterstützt er 512.000 Weiterleitungseinträge, die flexibel zwischen ACL (Access Control List), LPM-Routen (Longest Prefix Match), Host-Routen, MAC-Adresstabellen (Media Access Control Lists), ECMP (Equal Cost Multi-Path) und Tunnelanwendungen verteilt werden können.

Softwareseitig unterstützt er EVPN/VXLAN mit Multisite, worüber sich eine Non-Blocking Fabric für Dual-Stack Netze mit IPv4 und IPv6 aufbauen lässt. Für die Automatisierung steht Power on Auto Provisioning (POAP), vielfältige Ansible Module, ein natives YANG Datenmodell und ein OpenConfig Modell über RESTCONF, NETCONF und gNMI zur Verfügung. Auch Telemetriedaten lassen sich auswerten. Über das Cisco Application Framework (CAF) lassen sich auf der SSD auch Third-Party Anwendungen installieren. Das Nexus Dashboard Data Broker Feature lässt gezielte Ausleitungen von Datenströmen zu.

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Von den Leistungsdaten ähnelt er stark den Nvidia-Switches Spectrum SN5600, die mit SONiC oder Cumulus Linux daherkommen und aus der Mellanox Übernahme stammen. Auch sie liefern 64 x OSFP 800G Ethernet Slots und 51,2 Tbit/s Bandbreite auf zwei Höheneinheiten. Auch die Anzahl der Weiterleitungseinträge gleicht sich.

Das neue Switch-Modell ist als konforme Referenzarchitektur für Nvidia Cloud Partner (NCP) zertifiziert. Es soll noch in diesem Jahr bestellbar sein, wobei Cisco wie üblich keine Preise nennt.

(axk)