Apple verklagt Oppo wegen Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen
Apple verklagt Oppo und einen Ex-Mitarbeiter wegen Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen. Der Mitarbeiter soll Interna zur Apple Watch an Oppo gegeben haben.
(Bild: Apple)
Apple hat seinen chinesischen Mitbewerber Oppo, die mit Oppo verbundene Firma Innopeak und einen ehemaligen Angestellten wegen mutmaßlichen Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen verklagt. Der frühere Mitarbeiter Dr. Chen S. soll interne Informationen über die Apple Watch entwendet und in einem Vortrag vor hunderten Oppo-Mitarbeitern preisgegeben haben. Doch seit Einreichen der Klage im August habe sich wenig getan, heißt es jetzt in einem Schreiben an den United States District Court für den nördlichen Bezirk Kaliforniens (Case No. 5:25-CV-7105).
Apple fordert Maßnahmen, um die Informationsweitergabe bei Oppo zu stoppen. Auch sollen Produkte, die Apple-Technologie enthalten könnten, untersagt werden, und Mitarbeiter, die Apple-Wissen erlangt haben, von wettbewerbsrelevanten Projekten ausgeschlossen werden.
Der frühere Apple-Mitarbeiter soll vor seinem Weggang bei Apple 63 vertrauliche Dateien aus Apples internen Systemen auf einen privaten USB-Speicher kopiert haben. Dies geht aus der Klageschrift Apples hervor. Die internen Ermittlungen des iPhone-Herstellers hätten zudem ergeben, dass der Beklagte unter falschem Vorwand in Einzelgesprächen mit anderen Mitarbeitern an weitere technische Details gelangt sei. Dabei sei es um existierende und künftige Wearables gegangen, speziell mit Blick auf optische und Temperatursensoren sowie EKG-Funktionen.
Geheimnisse vor hunderten Oppo-Mitarbeitern preisgegeben
Aus diesen Erkenntnissen soll der frühere Apple-Mitarbeiter in zwei internen Oppo-Veranstaltungen vor einer dreistelligen Zahl von Oppo-Ingenieuren berichtet haben. Apple legte in der Klageschrift Bildschirmfotos vor, aus denen hervorgeht, dass diese "Talks" zielgerichtet auch so beworben wurden, dass der Beklagte über Apples Vorgehensweise berichtet. Die interne Präsentation wurde als "Apples Sensor Hardware-Entwicklungsphilosophie und -Methodik" beworben mit dem Aufhänger "Sind Sie neugierig, wie Apples Sensoren entwickelt werden?" Zudem sei in Fragerunden auf Details aus der Entwicklungsarbeit Apples eingegangen worden. Der Beklagte habe sogar Apple-Folien wiederverwendet.
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Während der frühere Mitarbeiter gegenüber Apple kooperativ gewesen sei, weist Oppo laut des gemeinsamen Status-Berichts der Anwälte alle Vorwürfe zurück. Auch habe das chinesische Unternehmen bislang keinen Beitrag dazu geleistet, zur weiteren Aufklärung beizutragen. Apple wirft Oppo sogar vor, den angeworbenen früheren Mitarbeiter gezielt dazu gebracht zu haben, Geschäftsgeheimnisse zu entwenden. So habe der Leiter des Bereichs Gesundheit bei Oppo das Verhalten des früheren Apple-Mitarbeiters ausdrücklich gebilligt. Das Gericht hat Oppo angewiesen, bis Ende Oktober alle angeforderten Dokumente herauszugeben. Der Ex-Mitarbeiter, der von Januar 2020 bis Juni 2025 bei Apple tätig war, hat indessen aus gesundheitlichen Gründen um Aufschub gebeten.
(mki)