Multicore-Prozessor von MIPS

Mit einem vollsynthetisierbaren Vierkernprozessor will MIPS ARM Paroli bieten und Tablet-PCs antreiben.

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Von
  • Benjamin Benz

In dem Prozessor MIPS32 1074K des CPU-Entwicklers MIPS arbeiten bis zu vier 32-Bit-Kerne zusammen. Die einzelnen Kerne entsprechen im Wesentlichen dem schon länger verfügbaren 74K , haben allerdings nun einen "Coherence Port", über den sie gemeinsam auf den L2-Cache und andere Ressourcen zugreifen können. Auch beim Interrupt-Controller, den I/O-Einheiten sowie den Energiesparfunktionen gab es Veränderungen.

In der ersten Revision laufen alle Kerne übrigens immer mit derselben Taktfrequenz. Einzelne können sich jedoch auch schlafen legen. Im Rahmen von späteren Releases soll es jedoch möglich sein, dass die Kerne ihre Taktfrequenz einzeln verändern. Aporopos Taktfrequenz: Bei einem 40-nm-Fertigungsprozess sollen die Kerne mit bis zu 1,5 GHz arbeiten und den Cortex-A9 von ARM – zumindest in einigen Disziplinen – schlagen können. MIPS spricht von einem 25-Prozent-Vorsprung in puncto Taktfrequenz bei gleicher Leistungsaufnahme. Allerdings packt der Cortex-A9 bis zu 2 GHz. Im Vergleich Cortex-A15 dürfte der 1074K den Kürzeren ziehen, allerdings ist der Cortex-A15 bisher nur angekündigt, aber noch nicht verfügbar. Auch gegenüber Intels Atom-Prozessor sieht sich MIPS gut aufgestellt. Immerhin passen auf die Die-Fläche eines Atom- drei 1074K-Kerne, die zusammen auf 9180 Punkte im CoreMark kommen und 1,4 Watt schlucken. Für den Atom nennt MIPS 3830 Punkte respektive 2 Watt als Vergleichszahlen, unklar bleibt jedoch der Atom-Typ und dessen Taktfrequenz.

Nicht mit von der Partie ist beim 1074K Multi-Threading, dass es bereits beim 1004K – und eben auch beim Atom – gibt. Gegenüber heise online zeigten sich MIPS-Sprecher jedoch zuversichtlich, dass es bald auch einen Mehrkernprozessor mit Multi-Threading von MIPS geben werde.

Zum Einsatz kommen soll der neue Kern in Chips für Set-Top-Boxen, internettaugliche Fernseher, WLAN-Router aber auch Android-Geräte wie Tablets. Bis solche Geräte marktreif sind, müssen allerdings erst Halbleiterhersteller das geistige Eigentum von MIPS in Lizenz nehmen und eigene Chips damit fertigen. (bbe)