12 Prozent der Rechenzentrumskosten für Energie

Laut Gartner belaufen sich die Energiekosten eines Rechenzentrums inzwischen auf 12 Prozent der Gesamtkosten – mit steigender Tendenz.

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Von
  • Susanne Nolte

Das IT Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner hat errechnet, dass die Energiekosten 12 Prozent der Gesamtkosten eines Rechenzentrums ausmachen – nach wie vor mit steigender Tendenz. Zudem geht Gartner davon aus, dass sich die bereits jetzt in einigen Rechenzentren existierenden Engpässe bei Kühlung und Stromversorgung weiter verschärfen werden. Der Grund dafür sei, dass die Unternehmen ihre IT-Infrastruktur nach der Rezession wieder ausbauen werden. Deshalb schätzt das Marktforschungsunternehmen das jährlichen Wachstum bei den Server-Verkäufen in den nächsten zwei Jahren auf über 5 Prozent.

Um ihren Energieverbrauch und ihre Kosten unter Kontrolle zu halten, müssten Rechenzentrumsbetreiber "die Daten zum Energieverbrauch über die gesamte Anlage hinweg erfassen, einschließlich Gebäude, Anlagenbestandteile und IT-Ausstattung", erklärt Rakesh Kumar, Research Vice President bei Gartner. Seine Mitarbeiter gehen davon aus, dass das regelmäßige Erstellen von PUE-Angaben (Power Usage Effectiveness) mittelfristig zur Norm in den meisten großen Rechenzentren wird – 80 Prozent bis 2015. Vor allem in den USA benutzen Firmen und Behörden am häufigsten den Kennwert PUE, um die Energieeffizienz von Rechenzentren zu vergleichen. Er bildet sich aus der Leistungsaufnahme des gesamten Rechenzentrums, der Total Facility Power (PRZ) und der IT-Leistungsaufnahme, der IT Equipment Power (PIT).

PUE = PRZ/PIT

Da aber zumindest die Leistungsaufnahme der Gebäudeinfrastruktur nicht konstant ist, etwa da sich die Klimatisierung den Schwankungen der Außenlufttemperatur anpasst, ist der PUE keine konstante Größe. Deshalb nutzen erste Studien und Rechenzentrums-Benchmarks den wesentlich neueren Kennwert Energy Usage Effectiveness oder EUE (siehe etwa IZE und Green IT - BB). Ihn hatte das Energy Research Centre of the Netherlands (ECN) 2008 in der Studie Energy saving at data hotels; Doing more with less (ECN-E--08-035) eingeführt. Der EUE umgeht solch saisonale Schwankungen, da er das Verhältnis des Energiebedarfs des gesamten Rechenzentrums zum Energiebedarf der IT für den Zeitraum eines Jahres erfasst.

EUE = ERZ,a/EIT,a

Obwohl inzwischen zahlreiche Messwerkzeuge, Experten und Best Practices vorhanden sind, kämpfen laut Gartner noch viele Rechenzentrumsbetreiber mit dem Thema Ermittlung des Stromverbrauchs. Nach Kumars Auffassung wäre hier vor allem ein Paradigmenwechsel vom idealen Ansatz des RZ-Energie-Management zu einem pragmatischen Ansatz notwendig, der ausreichend Zahlen für Planung und Betrieb liefert.

Damit man den Stromverbrauch flächendeckend und exakt bestimmen kann, empfiehlt Gartner eine Einteilung in sechs Bereiche, die es zu priorisieren gilt und deren Messungen nacheinander in Angriff zu nehmen sind: IT-Hardware, Racks und die Energieversorgung wären die dringlichsten Bereiche, Gebäude und Infrastruktur sind jetzt vor allem für Hosting-Provider notwendig, die diese Kosten auf ihre Kunden umlegen wollen, während der Stromverbrauch von VMs (Virtual Machines) in den nächsten vier oder mehr Jahren relevant wird, wenn es darum geht, die Serverlast mit dem exakten Stromverbrauch in Verbindung zu bringen. (sun)