Studie: Breitband-Internet bringt viele Arbeitsplätze

Einer Bitkom-Studie zufolge wären schnelle Internetzugänge bereits in rund 90 Prozent der deutschen Unternehmen und Haushalte verfügbar, werden aber noch zu wenig genutzt.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Durch eine flächendeckende Versorgung mit schnellen Breitband-Internetzugängen können in Deutschland einer Studie zufolge zum Jahr 2010 bis zu 265.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das gesamtwirtschaftliche Wachstum könne dank Breitband in Deutschland um bis zu 46 Milliarden Euro stärker ausfallen, geht aus der Erhebung hervor, die der Branchenverband Bitkom gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Initiative D21 auf der CeBIT in Hannover vorgestellt hat.

Der Ausbau alternativer Zugänge neben den gängigen DSL-Anschlüssen und der Wettbewerb müssen nach Ansicht von Experten aber vorangetrieben werden. Die Deutsche Telekom will ein Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz aufbauen und es zunächst von der Regulierung ausgenommen sehen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte auf der CeBIT dpa zufolge gesagt, sie wolle "alles daransetzen, um der Telekom die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen". Staatssekretär Bernd Pfaffenbach vom Bundeswirtschaftsministerium hält ein solches Vorgehen angesichts des Investitionsvolumens von drei Milliarden Euro für gerechtfertigt. "Das sind volkswirtschaftliche Größen, die man nicht vernachlässigen kann." Die EU-Kommission in Brüssel hat jedoch ihren Widerstand gegen regulatorische Ausnahmen für das so genannte VDSL-Netz der Telekom kundgetan und erst Anfang der Woche der Bundesregierung rechtliche Schritte angedroht.

Der Studie zufolge sind schnelle Internetzugänge zwar bereits in rund 90 Prozent der deutschen Unternehmen und Haushalte verfügbar, werden aber noch zu wenig genutzt. Nach Angaben von Bitkom-Vizepräsident Heinz Paul Bonn arbeiten erst 36 Prozent der Kleinstunternehmen in Deutschland mit einem Breitbandanschluss. "Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ergeben sich durch die zunehmende Breitbandnutzung erhebliche Marktchancen", sagte Bonn. Erst durch einen schnellen Internetzugang seien Videokonferenzen, das Telefonieren übers Internet oder auch die Telearbeit ohne Qualitätseinbußen möglich. Dem jüngsten EU-Implementierungsbericht zufolge ist die Breitbandversorgung in Deutschland mit 11 Prozent gerade einmal europäisches Mittelmaß, die Bundesrepublik rangiert weit hinter den skandinavischen Ländern, den Niederlanden und dem Spitzenreiter Südkorea. Anlässlich der CeBIT hatte die Fraunhofer-Gesellschaft vor einer "digitalen Spaltung" Deutschlands gewarnt. (ssu)