Freitag: Blue Origin mit aufrechter Landung, Leo ist Amazons Satelliten-Internet

RĂĽcklandung der New Glenn + Amazons Name fĂĽr Satelliten-Internet + Mobilfunker-Kundendaten fĂĽr Schufa + Open Source in Schleswig-Holstein + Datenschutz-Podcast

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"New Glenn" auf Launchpad; Freitag: New-Glenn-Erfolg, Amazon-Leo, Mobilfunk-Datenweitergabe, Open-Source-Interview & Datenschutz-Podcast

(Bild: Blue Origin)

Lesezeit: 7 Min.

Blue Origin hat die erste Antriebsstufe einer großen Orbitalrakete nach erfolgreichem Start aufrecht gelandet. Damit bricht es das Monopol des Marktführers SpaceX. Zudem kann die Schwerlastrakete New Glenn deutlich mehr Nutzlast in den Orbit transportieren als etwa die Falcon 9 von SpaceX. Ein weiterer Konkurrent von SpaceX, aber beim Satelliten-Internet, bringt sein Alternativangebot zu Starlink in Stellung. Amazon verabschiedet sich vom Codenamen und hat einen Markennamen für sein eigenes Satelliten-Internet gefunden. Statt Project Kuiper heißt der Dienst jetzt Amazon Leo. In Deutschland rechtfertigt das Betrugsrisiko bei Mobilfunkverträgen mit teuren Handys die Datenweitergabe an die Schufa. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden und damit eine Klage der Verbraucherzentrale abgewiesen. Denn der Schufa werden keine Negativdaten gemeldet, also Auskunft über Vertragsbrüche, sondern nur Positivdaten, die der Betrugsprävention dienen können – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Das Raumfahrtunternehmen Blue Origin hat erstmals eine gebrauchte Antriebsstufe einer Orbitalrakete rückgelandet. Diese Leistung war bislang ein Monopol von SpaceX. Der Booster der Schwerlastrakete New Glenn ist am Donnerstag auf einer im Atlantik schwimmenden Plattform gelandet. Blue Origin ist das Kunststück bereits im zweiten Versuch gelungen. Die rückgelandete Antriebsstufe könnte nun aufgearbeitet und wiederverwendet werden. Ihr Design ist auf mindestens 25 Starts ausgelegt, was die Kosten von Raketenstarts deutlich senkt. Das Unternehmen hofft, bald SpaceX härter Konkurrenz machen zu können. New Glenn kann ungefähr doppelt so viel Nutzlast in erdnahe Orbits transportieren wie SpaceX' Falcon 9: Blue Origin schafft Rücklandung von Schwerlast-Booster.

Weitere Konkurrenz zu SpaceX bereitet Amazon vor. Als Alternative zu Starlink hat der Konzern unter "Project Kuiper" bereits mehr als 150 Satelliten ins All gebracht, um damit schnellen Internetzugang per Satellitenschüssel auch in schwer zugänglichen Regionen, auf dem Schiff oder in der Luft zu ermöglichen. Jetzt trennt sich Amazon von dem bisherigen Codenamen und vermarktet das Satelliten-Internet künftig als "Amazon Leo". Zeitlich passt dies zur hiesigen Vermarktung, denn die Starlink-Alternative von Amazon soll Anfang 2026 in Deutschland verfügbar sein. In wenigen Monaten wird Amazon Leo damit in fünf Ländern gebucht werden können. Neben Deutschland sind dies Kanada, Frankreich, Großbritannien und die USA: Amazon benennt sein Satelliten-Internet Project Kuiper um in Amazon Leo.

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(fds)