Freitag: Blue Origin mit aufrechter Landung, Leo ist Amazons Satelliten-Internet
RĂĽcklandung der New Glenn + Amazons Name fĂĽr Satelliten-Internet + Mobilfunker-Kundendaten fĂĽr Schufa + Open Source in Schleswig-Holstein + Datenschutz-Podcast
(Bild: Blue Origin)
Blue Origin hat die erste Antriebsstufe einer großen Orbitalrakete nach erfolgreichem Start aufrecht gelandet. Damit bricht es das Monopol des Marktführers SpaceX. Zudem kann die Schwerlastrakete New Glenn deutlich mehr Nutzlast in den Orbit transportieren als etwa die Falcon 9 von SpaceX. Ein weiterer Konkurrent von SpaceX, aber beim Satelliten-Internet, bringt sein Alternativangebot zu Starlink in Stellung. Amazon verabschiedet sich vom Codenamen und hat einen Markennamen für sein eigenes Satelliten-Internet gefunden. Statt Project Kuiper heißt der Dienst jetzt Amazon Leo. In Deutschland rechtfertigt das Betrugsrisiko bei Mobilfunkverträgen mit teuren Handys die Datenweitergabe an die Schufa. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden und damit eine Klage der Verbraucherzentrale abgewiesen. Denn der Schufa werden keine Negativdaten gemeldet, also Auskunft über Vertragsbrüche, sondern nur Positivdaten, die der Betrugsprävention dienen können – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
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Das Raumfahrtunternehmen Blue Origin hat erstmals eine gebrauchte Antriebsstufe einer Orbitalrakete rückgelandet. Diese Leistung war bislang ein Monopol von SpaceX. Der Booster der Schwerlastrakete New Glenn ist am Donnerstag auf einer im Atlantik schwimmenden Plattform gelandet. Blue Origin ist das Kunststück bereits im zweiten Versuch gelungen. Die rückgelandete Antriebsstufe könnte nun aufgearbeitet und wiederverwendet werden. Ihr Design ist auf mindestens 25 Starts ausgelegt, was die Kosten von Raketenstarts deutlich senkt. Das Unternehmen hofft, bald SpaceX härter Konkurrenz machen zu können. New Glenn kann ungefähr doppelt so viel Nutzlast in erdnahe Orbits transportieren wie SpaceX' Falcon 9: Blue Origin schafft Rücklandung von Schwerlast-Booster.
Weitere Konkurrenz zu SpaceX bereitet Amazon vor. Als Alternative zu Starlink hat der Konzern unter "Project Kuiper" bereits mehr als 150 Satelliten ins All gebracht, um damit schnellen Internetzugang per Satellitenschüssel auch in schwer zugänglichen Regionen, auf dem Schiff oder in der Luft zu ermöglichen. Jetzt trennt sich Amazon von dem bisherigen Codenamen und vermarktet das Satelliten-Internet künftig als "Amazon Leo". Zeitlich passt dies zur hiesigen Vermarktung, denn die Starlink-Alternative von Amazon soll Anfang 2026 in Deutschland verfügbar sein. In wenigen Monaten wird Amazon Leo damit in fünf Ländern gebucht werden können. Neben Deutschland sind dies Kanada, Frankreich, Großbritannien und die USA: Amazon benennt sein Satelliten-Internet Project Kuiper um in Amazon Leo.
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Deutsche Mobilfunkanbieter dürfen sogenannte Positivdaten über ihre Kunden an Bonitätsbewerter wie die Schufa weitergeben. Im Gegensatz zur Rechtsansicht der deutschen Datenschutzkonferenz ist die ausdrückliche Zustimmung der Kunden nicht erforderlich. Denn die Datenweitergabe erfolgt zum Zweck der Betrugsvorbeugung, was von der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gedeckt ist. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in einem von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegen Vodafone angestrengten Verfahren entschieden. Auch parallele Verfahren gegen die Deutsche Telekom und Telefónica Germany sind mit gleichem Ergebnis erledigt: Mobilfunker darf laut BGH Kundendaten der Schufa geben.
Schleswig-Holstein hat kürzlich das gesamte E-Mail-System der Landesverwaltung auf Open Source migriert, indem von Microsoft Exchange und Outlook auf die Open-Source-Lösungen Open-Xchange und Thunderbird gewechselt wurde. Das wurde als wichtiger Schritt in Richtung digitaler Souveränität bezeichnet. Im Interview zieht Schleswig-Holsteins Digitalminister Dirk Schrödter (CDU eine Zwischenbilanz des Umstiegs auf Open Source und gibt einen Ausblick auf den Wechsel zu Linux und "Digital Only". Zudem spricht er über die Einbindung von Gewerkschaften und Personalräten in diesen Prozess sowie über technische Probleme, vor allem beim Abruf von Mails im Bereich der Justiz Schleswig-Holsteins: Fast 80 Prozent der Microsoft-Lizenzen gekündigt.
In der aktuellen Episode des c’t-Datenschutz-Podcasts bilden die Teilnehmer ironisch eine "Selbsthilfegruppe der Überforderten". Und das nicht ohne Grund: Mit dem digitalen Omnibusgesetz will die EU-Kommission den Berg an Digitalvorschriften lichten – vom Data Act über die E-Privacy-Richtlinie bis hin zur DSGVO. Der Plan: aufräumen, vereinheitlichen und die Compliance-Kosten senken. Die Realität: ein neuer, komplexer Riesenentwurf, der alles verändern könnte. Das skeptische Fazit: Obwohl der Entwurf einige sinnvolle Anpassungen enthält, wirft er vor allem neue Fragen auf und stellt etablierte Praktiken infrage. Um den Begriff personenbezogener Daten, Erleichterungen für KI-Training und das Cookie-Chaos geht es in der Auslegungssache 147: Ein Bus durch den Regel-Dschungel.
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(fds)