Analyse zum iPhone-Air-"Flop": Läuft auch das iPhone 16e für Apple nicht gut?

Mit "Sondermodellen" hat Apple beim iPhone oft Probleme: Neben dem Air ist die Nachfrage angeblich auch beim Einsteigermodell 16e mau. Was heißt das?

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Ein Stapel voller iPhones

Ein Stapel voller iPhones: Mit dem 16e wollte Apple Einsteigern anlocken.

(Bild: Sebastian Trepesch / heise medien)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Apples meistverkaufte iPhones der letzten Jahre entstammen stets zwei Bereichen: dem Standardmodell (zuletzt das deutlich aufgewertete iPhone 17) sowie den Pro-Varianten (zuletzt iPhone 17 Pro und 17 Pro Max). Apples Versuche, Sondermodelle zu vermarkten, scheitern erstaunlich oft. Das ist zumindest die übereinstimmende Meinung der meisten Analysten, denn Apple selbst verrät die Verteilung nicht, nennt seit Jahren nicht einmal mehr Gesamtverkäufe. Offenbar wiederholt sich diese Geschichte nun beim iPhone Air. So sollen Insidern zufolge große Teile der Produktion bereits gestoppt worden sein. Die neueste Meldung stammt aber aus einem anderen Bereich: der bekannte chinesische Leaker Fixed Focus Digital behauptete kürzlich, auch das iPhone 16e, im vergangenen Frühjahr als neues Apple-Einsteigermodell gestartet, laufe schlechter als erwartet. Doch warum fällt es Apple derart schwer, Sondervarianten des iPhone zu platzieren? Und was heißt das für das lange erwartete Foldable des Konzerns, das für Herbst 2027 erwartet wird?

Als das iPhone 2007 erstmals auf den Markt kam, gab es nur eine einzige Variante. Das war für die User einfach zu verstehen und blieb auch über viele Jahre so. Eine Diversifizierung der Produktlinie begann erst im Jahr 2013. Damals erschien neben dem Standardmodell iPhone 5s mit dem iPhone 5c das allererste Zusatzmodell. Auch dies war als Einsteigervariante platziert: buntes Kunststoffgehäuse, günstigerer Preis. Mit dem iPhone 6 von 2014 ging es dann mit den Phablets los: Neben dem Standard-6er kam erstmals ein Plus-Modell mit 5,5 statt 4,7 Zoll. Hier zeigte sich, dass die Nutzer dies mögen – eine Vorschau zu den späteren Pro-Modellen, die es ebenfalls in zwei Größen gibt.

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2016 erschien dann das zweite Einsteigermodell in Form des SE – außer der Reihe im März. Beim iPhone 7 (Herbst des gleichen Jahres) gab es wieder ein Plus-Modell, beim iPhone 8 (2017) ebenso. Hier kam mit dem iPhone X zusätzlich ein Jubiläumsgerät mit neuer Technik – vollflächiges Display ohne Home-Knopf samt "Notch" – auf den Markt, das sich auch sehr gut verkaufte, auch das eine Vorschau für spätere Pro-Modelle. 2018 war wieder ein Jahr von drei Modellen: XS, XS Max und das einsteigerfreundliche XR. Mit dem iPhone 11 begann dann die heutige Phase: Es gab 2019 ein Standardmodell (11) und gleich zwei Pro-Varianten (11 Pro und 11 Pro Max).

Mit dem iPhone 12 ab 2020 begannen dann Apples Experimente: Standardmodell und zwei Pro-Varianten trafen auf ein Mini-iPhone (im Vergleich zu früheren Modellen mit 5,4 Zoll gar nicht so Mini), das es auch noch 2021 beim iPhone 13 gab. Es zeigte sich allerdings, dass die Nutzer dies offenbar nicht goutieren. Apple entschied sich gegen das Format. Beim iPhone 14 wurde aus dem Mini ein Plus-Modell, das sich vom Standardmodell durch seine Übergröße unterschied. Auch beim 15 und 16 wurde dies weiter so gehandhabt. In den Jahren seit dem iPhone 12 gab es natürlich auch immer ein Standardmodell plus zwei Pro-Varianten.

Nun sind wir also beim iPhone 17 angekommen – und Apple versuchte sich am radikalsten Redesign der vergangenen Jahre. Das Plus-Modell ist verschwunden, stattdessen kam das iPhone Air. Momentan sieht viel danach aus, dass es zumindest ein Nachfolgemodell geben wird, auch wenn die Verkäufe laut Analysten und Insidern zufolge nicht sonderlich gut laufen. Apple soll jetzt planen, sowohl das Standard-iPhone 18 als auch ein Air 2 ins Frühjahr 2027 zu verschieben, um im September 2026 Platz für iPhone 18 Pro und 18 Pro Max samt dem neuen Foldable zu haben.

Doch warum stoßen Apples Sondermodelle auf vergleichsweise wenig Gegenliebe? Der Grund ist in der Marktplatzierung zu finden. Beim Air bekommt man zwar das dünnste iPhone aller Zeiten, zahlt dafür aber mächtig drauf und hat mit etwas geringerer Akkulaufzeit und nur einer rückwärtigen Kamera praktische Nachteile. Bei einem möglicherweise floppenden iPhone 16e geht es wiederum eher nicht um die Innovationen (altes Design trifft auf neue Technik), sondern knallhart um den Preis: Das Modell ist, besonders in Europa, mit 699 Euro kein Schnäppchen. Wer so viel Geld in die Hand nimmt, spart womöglich noch etwas und kauft gleich das Standard-17 (ab 949 Euro), zumal die Preise gerade heruntergehen.

Wird Apple wieder zu einem einfacheren Portfolio zurückgehen? Damit ist nicht zu rechnen. Stattdessen dürfte der Konzern nun im Jahrestakt bis zu sechs Modelle auf den Markt bringen, allerdings nicht alle gleichzeitig. Experimente bezahlt die Kriegskasse. Der iPhone-Kauf wird dadurch komplexer. Spannend wird, wie gut sich das vermutlich deutlich über 2000 Euro platzierte Foldable im Herbst 2026 verkaufen wird. Das ist Apples bislang größtes iPhone-Experiment.

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(bsc)