Dienstag: Cloud-Dienste im Visier der EU, Bitcoin-Beute beschlagnahmt

Untersuchung der EU-Behörden + Bitcoin mit Millionenwert + Mobilfunk hat Priorität + X-Messenger mit Verschlüsselung + Google ermöglicht alternative App-Stores

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Clouds - Wolken, dazu Text: DIENSTAG Cloud-Anbieter, Twitter-Betrug, EU-Frequenzgruppe, X Chat & Android 17

(Bild: Milos Milosevic / heise online)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Nach weltweiten Ausfällen von Cloud-Diensten in den vergangenen Monaten wollen die Wettbewerbshüter der Europäischen Union jetzt die Marktmacht führender Cloud-Anbieter unter die Lupe nehmen. Im Raum stehen verschärfte Auflagen und hohe Geldstrafen. Ein in den USA zu mehreren Jahren Haft verurteilter Cyber-Betrüger, der unter anderem die Twitter-Konten von Elon Musk und Barack Obama kaperte, ist nun die dabei erbeuteten Bitcoin los. Die britische Justiz ordnete eine Beschlagnahmung an. Und WLAN hat bei der künftigen Nutzung des oberen Teils des 6-GHz-Bandes in der EU das Nachsehen gegenüber dem Mobilfunk – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Störungen bei Google Cloud in den USA beeinträchtigten im Juni zahlreiche Internetdienste. Ein mehrstündiger Ausfall der AWS-Cloud im vergangenen Monat an einem der Kernstandorte von Amazon Web Services (AWS) in den Vereinigten Staaten stürzte Hunderte Unternehmen in Probleme. Amazons Streamingangebote oder der Messenger Signal waren aufgrund nicht oder nur noch sehr eingeschränkt erreichbar. Und eine Woche später hatte dann auch Microsoft Azure mit einem Ausfall zu kämpfen. Die Störungen machten die Risiken einer Abhängigkeit von nur einer Handvoll Cloud-Anbietern deutlich. Nun drohen den Cloud-Diensten AWS, Azure und Google Cloud möglicherweise Auflagen im Rahmen des europäischen Digital Markets Act (DMA). Die EU-Kartellbehörden leiten eine Marktuntersuchung ein. Digital Markets Act: EU nimmt Cloud-Macht von US-Tech-Konzernen ins Visier

Im Juli 2020 verschafften sich der Brite Joseph James O'Connor und Komplizen unberechtigt Zugang zu einem Verwaltungsprogramm des Kurznachrichtendienstes Twitter (heute X). Auf diese Weise konnten sie Tweets in fremdem Namen absetzen, darunter Konten von Joe Biden, Bill Gates oder Kim Kardashian. Sie forderten die Follower auf, Bitcoin zu ĂĽberweisen und versprachen schnellen Reichtum. O'Connor wurde im Jahr darauf in Spanien festgenommen, in die USA ausgeliefert und dort zu fĂĽnf Jahren Haft verurteilt. Nun beschlagnahmte die britische Staatsanwaltschaft Bitcoin im Wert von mehreren Millionen Euro aus dem Coup. Britischer Twitter-BetrĂĽger muss erbeutete Bitcoin zurĂĽckzahlen

Der obere Teil des 6-GHz-Bandes (6425 bis 7125 MHz) ist sehr begehrt, da es eine große "Datenautobahn" darstellt, die sowohl für neue Mobilfunkstandards wie 6G als auch für leistungsstarke, drahtlose lokale Netzwerke (WLAN) dringend benötigt wird. Zudem ist es der einzige verbleibende große Frequenzteil im mittleren Bereich, der für hohe Kapazitäten zur Verfügung steht. Am Montag nun hat das EU-Frequenzberatungsgremium Radio Spectrum Policy Group (RSPG) ihre lang erwartete Empfehlung für die künftige Nutzung des oberen Teils des 6-GHz-Bandes in Europa veröffentlicht. Verbände äußern Kritik an der Entscheidung. EU-Frequenzgruppe: Oberes 6-GHz-Band ist für 6G nötig, WLAN hat das Nachsehen

Nachrichten, die von selbst wieder verschwinden, die Unterstützung für Video- und Audiotelefonie sowie das Teilen von Dateien – die Kurznachrichtenplattform X hat ihren integrierten Messenger überarbeitet und erweitert. X Chat enthält neue Funktionen, die bereits von anderen Messengerdiensten bekannt sind. Mit der Überarbeitung hält auch die Verschlüsselung wieder Einzug. Zudem kündigte X weitere Verbesserungen an. X Chat: Überarbeiteter Messenger mit Verschlüsselung

Seit einigen Jahren beharken sich Epic und Google über den Vertrieb von Android-Apps. Ein Anfang November vorgeschlagener Vergleich könnte den langjährigen Rechtsstreit beenden. Google verpflichtete sich, wesentliche Änderungen am Android-Ökosystem, dem Play Store, und Vereinbarungen mit Entwicklern und Herstellern vorzunehmen. Größte Änderung ist die Einführung der Unterstützung für "registrierte App-Stores". Die soll mit der Veröffentlichung von Android 17 erfolgen. Ein Mockup zeigt, wie einfach die Installation sein soll. Mit Android 17: Google ermöglicht einfache Installation alternativer App-Stores

Auch noch wichtig:

(akn)