Internationale Aktion gegen Online-Handel mit illegalen Medikamenten

Mehr als 40 Länder weltweit haben sich in diesem Jahr an einer konzertierten Aktion gegen den Online-Handel mit gefälschten und illegalen Medikamenten beteiligt. Laut Bundeskriminalamt stellte der deutsche Zoll dabei rund 30.000 Tabletten sicher, die über Post- und Kurierdienste verschickt werden sollten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Tabletten-Inspektion durch den Zoll. Geöffnet werden die Pakete von einem Post-Mitarbeiter.

(Bild: Interpol)

Mehr als 40 Länder weltweit haben sich in diesem Jahr an einer konzertierten Aktion gegen den Online-Handel mit gefälschten und illegalen Medikamenten beteiligt. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Donnerstag mitteilte, stellte allein der deutsche Zoll im Rahmen der vom 5. bis 12. Oktober durchgeführten "Operation Pangea III" rund 30.000 Tabletten sicher, die über Post- und Kurierdienste verschickt werden sollten. Darunter seien neben einer "erheblichen Anzahl" an Potenzmitteln, Dopingsubstanzen und überdosierten Vitaminpräparaten auch Anti-Depressiva, Schmerzmittel, Anti-Allergika und Tabletten zur Gewichtsreduktion gewesen. Zudem seien "rund 100 relevante Internetseiten" identifiziert worden, "auf denen mutmaßlich deutsche Anbieter illegale Arzneimittel zum Verkauf anbieten". Gegen die Betreiber wurden Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eingeleitet.

Koordiniert wurde die dritte internationale Pangea-Aktion nach 2008 und 2009 von Interpol und der Weltzollorganisation. Beteiligt waren den Angaben zufolge auch Vertreter der Arzneimittelzulassungsbehörden, das Forum für internationale Arzneimittelkriminalität (PFIPC), die Pharmaindustrie sowie Online-Zahlungsabwickler. Den Gesamtwert der beschlagnahmten Medikamente beziffert Interpol auf 2,6 Millionen US-Dollar, ermittelt werde gegen insgesamt 76 Personen. Das Internet stelle eine expandierende Kommunikationsplattform dar, die auch von Kriminellen genutzt werde, um illegale und potenziell gesundheitsgefährdende Arzneimittel anzubieten, verdeutlichte BKA-Präsident Jörg Ziercke. Laut Bundeskriminalamt ist die Zahl der Ermittlungsverfahren, die der deutsche Zoll 2009 "im Bereich des illegalen Handels mit Arzneimitteln" eingeleitet hat, um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. (pmz)