Freelancer aus Nordkorea: FĂĽnf Helfer in den USA bekennen sich schuldig
Schon seit Jahren lässt Nordkorea Menschen über das Internet in den USA arbeiten, um an Gehälter zu kommen. Nun zeigt sich in den USA, wie dabei geholfen wird.
(Bild: Jiri Flogel/Shutterstock.com)
In den vergangenen Tagen haben sich in den USA fünf Personen schuldig bekannt, Nordkoreas Programm zur Geldbeschaffung durch angeblich im Home-Office arbeitende IT-Angestellte unterstützt zu haben. Das hat das US-Justizministerium jetzt öffentlich gemacht und erklärt, dass allein in diesen Fällen mehr als 136 Unternehmen von der Betrugsmasche betroffen waren. Das Regime in Nordkorea habe allein hiermit über 2,2 Millionen US-Dollar eingenommen. Dabei seien auch die Identitäten von 18 Personen aus den USA kompromittiert worden. Im Zuge der Bekanntmachung hat die US-Regierung nun auch weitere Einblicke in das Vorgehen gegeben, vor dem schon seit einer Weile gewarnt wird. Allein bei den jetzt publik gemachten Ermittlungen hat sie 15 Millionen US-Dollar konfisziert.
Lukrativ auch fĂĽr Helfer im Inland
Laut der Mitteilung stehen drei der fünf Personen im US-Bundesstaat Georgia vor Gericht. Die hätten ihre Identitäten Personen zur Verfügung gestellt, von denen sie gewusst hätten, dass sie sich nicht in den USA befinden und mit denen diese sich eine Beschäftigung erschleichen könnten. Alle drei hätten dann von den Firmen gestellte Notebooks in ihren Wohnungen angeschlossen und ohne Erlaubnis mit Fernwartungssoftware ausgestattet, damit diese dann aus dem Ausland übernommen werden konnten. Für die Unternehmen sah es so aus, als würden die Angestellten in den USA arbeiten. Alle drei hätten auch dabei geholfen, Prüfprozeduren der arbeitgebenden Firmen zu absolvieren, einer habe sogar einen Drogentest übernommen.
Bei den anderen beiden Angeklagten handelt es sich um einen Ukrainer und einen US-Bürger, die in Washington D.C. und in Florida vor Gericht stehen. Der Mann aus der Ukraine hat sich demnach dazu bekannt, Identitäten von Menschen aus den USA gestohlen und sie unter anderem nach Nordkorea weiterverkauft zu haben, wo sie von den angeblichen IT-Angestellten benutzt wurden. Insgesamt kamen darüber Gehaltszahlungen von hunderttausenden US-Dollar zusammen, der Angeklagte selbst hat sich demnach bereit erklärt, 1,4 Millionen US-Dollar zu bezahlen. Bei dem Betrug der fünften Person geht es demnach um fast eine Million US-Dollar in Gehaltszahlungen, der Mann selbst hat demnach 89.000 US-Dollar bekommen. Einer seiner Komplizen wurde in den Niederlanden festgenommen.
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Dass Nordkorea IT-Arbeiter mit verschleierter Herkunft in westliche Firmen entsendet, ist nicht neu. Schon 2022 hat die US-Regierung Unternehmen vor den Risiken gewarnt. Damals hieß es, dass das abgeschottete Regime Tausende von hoch qualifizierten IT-Arbeitern in alle Welt entsende, um mit deren Einnahmen das von den Vereinten Nationen sanktionierte Programm zur Waffenentwicklung zu finanzieren. Dass es um viel Geld geht, unterstreicht die Mitteilung des US-Justizministeriums. Auch in Deutschland hat das Bundesamt für Verfassungsschutz Unternehmen vor den damit verbundenen Gefahren gewarnt. Dazu gehört auch das Risiko, dass – unwissentlich – Sanktionen gegen Nordkorea verletzt werden.
(mho)