Milliardenklage wegen iCloud in UK: Apple-Anwälte versuchen es mit einem Kniff
Apple soll britische Konsumenten wegen der iCloud-Bepreisung entschädigen. Wäre da nicht ein Prozessfinanzierer: Gegen den geht der Konzern nun vor.
iCloud: Ärger für Apple in Großbritannien.
(Bild: Apple)
Die britische Verbraucherorganisation Which? hatte Apple verklagt, weil der Konzern angeblich 40 Millionen britische Kunden in bezahlte iCloud+-Dienste gezwungen haben soll. Im Rahmen einer großen Sammelklage soll der iPhone-Konzern der Kundschaft nun zu 3 Milliarden britische Pfund zurückzahlen, da der Erwerb von iCloud+ einen "Zwang für Nutzer" darstelle. Es fehle an Alternativen anderer Anbieter, die den gleichen Funktionsumfang haben. Apple weist die Vorwürfe als nicht haltbar zurück und hat das sogenannte Competition Appeal Tribunal eingeschaltet. Dort wollen die Anwälte des Herstellers nun belegen, dass die Klage selbst auf tönernen Füßen steht.
Angst ums Geld
Der Kniff der Apple-Anwälte: Sie gehen davon aus, dass der von Which? eingeschaltete Prozessfinanzierer nicht die Mittel hat, die Klage durchzuziehen beziehungsweise die eventuellen Ausschüttungen an die Sammelkläger vorzunehmen. Das Unternehmen namens Litigation Capital Management (LCM) musste wirtschaftliche Probleme einräumen. Die Aktie verlor über die vergangenen zwölf Monate fast 99 Prozent, aktuell soll LCM nur noch rund 12 Millionen Pfund wert sein.
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Apples Anwälte ziehen in Zweifel, dass LCM in der Lage ist, den Prozess fortzuführen. Der Konzern fürchtet offenbar, Gelder zahlen zu müssen, die dann in einem möglichen Insolvenzverfahren des Prozessfinanzierers verloren gehen. Ob dies auch das Competition Appeal Tribunal so sieht, ist noch unklar. Eine entsprechende Entscheidung kann noch Monate dauern.
Kartellrechtklage
Die Organisation Which? glaubt, dass Apple mit seinem Speicherdienst gegen das britische Kartellrecht verstößt. Nutzer von iPhone und iPad sollen daher entschädigt werden, sofern sie iCloud+ abonniert haben. Die Klage ist so formuliert, dass bei einer entsprechenden Entscheidung des Gerichts automatisch alle britischen Nutzer eine Entschädigung erhalten, sofern sie dem nicht widersprechen. Jeder Nutzer erhielte im Erfolgsfall rund 70 britische Pfund.
Apple bietet Nutzern nur 5 GByte kostenlosen iCloud-Speicher an – für heutige Verhältnisse viel zu wenig. Aus diesem Grund kaufen Nutzer oft iCloud+ dazu. In Großbritannien zahlt man dafür zwischen 0,99 und 54,99 Pfund pro Monat (50 GByte bis 12 TByte).
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(bsc)