Kein simpler Texteditor mehr: Windows-Notepad bekommt Tabellen und Streaming-KI

Microsoft erweitert seinen klassischen Texteditor um Markdown-Tabellen und beschleunigt KI-Funktionen durch Streaming-Technik.

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Ein Finger zeigt auf den Windows-11-Startbildschirm.

(Bild: mundissima/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Microsoft verteilt ein umfangreiches Update fĂĽr den Notepad-Editor an Windows Insiders in den Canary- und Dev-Channels. Die Version 11.2510.6.0 fĂĽhrt zwei zentrale Neuerungen ein: native UnterstĂĽtzung fĂĽr Tabellen sowie Streaming-Ergebnisse fĂĽr die integrierten KI-Funktionen Write, Rewrite und Summarize.

Die Tabellen-Funktion erweitert die bereits vorhandenen Formatierungsoptionen von Notepad. Nutzer können Tabellen entweder über eine neue Schaltfläche in der Formatierungssymbolleiste einfügen oder direkt per Markdown-Syntax erstellen. Nach dem Einfügen lassen sich über ein Kontextmenü oder ein dediziertes Tabellen-Menü in der Toolbar Zeilen und Spalten hinzufügen oder entfernen.

Tabellen lassen sich ĂĽber die Symbolleiste einfĂĽgen oder direkt per Markdown-Syntax erstellen.

(Bild: Microsoft)

Bei den KI-Features setzt Microsoft auf eine Streaming-Technik, die Ergebnisse nicht mehr erst nach vollständiger Generierung anzeigt, sondern Wort für Wort einblendet. Das verkürzt die wahrgenommene Wartezeit und erlaubt Nutzern, bereits mit Teilergebnissen zu interagieren. Eine Einschränkung gibt es allerdings bei der Rewrite-Funktion: Das Streaming funktioniert derzeit nur bei lokal auf Copilot+-PCs generierten Ergebnissen. Für die Nutzung aller drei KI-Funktionen – Write, Rewrite und Summarize – ist zwingend eine Anmeldung mit einem Microsoft-Konto erforderlich.

Notepad wandelt sich also zunehmend vom minimalistischen Texteditor zu einem formatierungsfähigen Werkzeug. Microsoft hatte in den vergangenen Jahren bereits Funktionen wie eine Rechtschreibkorrektur, Tabs und die KI-Integration hinzugefügt. In der Community wird diese Entwicklung kontrovers diskutiert: Während einige Nutzer die zusätzlichen Optionen begrüßen, sehen andere einen klassischen Fall von Feature-Bloat und bevorzugen die ursprüngliche Schlichtheit des Editors.

Die Tabellen-Implementation basiert auf Markdown-Syntax, wobei Microsoft keine detaillierten Angaben zur konkreten Umsetzung macht. Typischerweise nutzen Markdown-Tabellen Pipe-Zeichen (|) als Spaltentrennzeichen und Bindestriche (-) für die Kopfzeilen-Trennung. Unklar bleibt, ob Notepad dabei dem CommonMark-Standard folgt oder eigene Erweiterungen implementiert. Ebenso offen ist die Frage der Kompatibilität: Wie verhalten sich in Notepad erstellte Tabellen, wenn die Dateien in anderen Markdown-Editoren geöffnet werden?

Zumindest deutet die Kombination aus manueller Toolbar-Bedienung und direkter Markdown-Eingabe auf einen hybriden Ansatz hin, der sowohl technisch versierte Nutzer als auch Einsteiger ansprechen soll. Bei der Bearbeitung ĂĽber das KontextmenĂĽ dĂĽrfte Notepad die Markdown-Syntax im Hintergrund automatisch anpassen.

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Die Streaming-Funktion bei den KI-Features unterscheidet zwischen Cloud- und lokaler Verarbeitung. Da ausschließlich Copilot+-PCs mit ihren Neural Processing Units (NPUs) zumindest die Rewrite-Funktion lokal ausführen können, müssen im Umkehrschluss weitere Features sowie Anfragen von regulären PCs an Microsofts Cloud-Dienste gesendet werden. Details hierzu gehen aus der Ankündigung jedoch nicht hervor. Zumindest im Unternehmenseinsatz zieht daher die Streaming-Funktion Datenschutzprobleme nach sich.

KI-Ergebnisse blendet Notepad jetzt während der Generierung Wort für Wort ein.

(Bild: Microsoft)

Das Update steht ausschließlich Windows Insiders in den Canary- und Dev-Channels zur Verfügung. Ein Termin für die Auslieferung an alle Windows-11-Nutzer nennt Microsoft nicht. Die Entwickler bitten Tester explizit um Rückmeldungen über den Feedback Hub, der sich über die Tastenkombination Windows-Taste + F öffnen lässt. Dort sollen Nutzer ihre Erfahrungen in der Kategorie „Apps > Notepad“ einreichen.

Anwender, die die klassischen Notepad-Funktionen ohne neue Features bevorzugen, können die neuen Funktionen in den Einstellungen des Editors deaktivieren. Wer selbst Hand anlegen will, kann zudem ältere Notepad-Versionen manuell sichern und bei Bedarf wiederherstellen – ein Workaround, den Microsoft allerdings nicht offiziell unterstützt.

(fo)