Fast 2000 Jobs gefährdet: Allianz-Tochter soll Entlassungen wegen KI planen

Bisher machten vor allem US-Konzerne mit Kündigungen wegen KI Schlagzeilen. Nun könnte es laut Berichten Call-Center-Agenten bei einer Allianz-Tochter treffen.

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Menschen sitzen im Callcenter

(Bild: dotshock/Shutterstock.com)

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Die Allianz-Tochter Allianz Partners will laut übereinstimmenden Medienberichten zwischen 1500 und 1800 Leuten im Call-Center-Bereich entlassen und durch Künstliche Intelligenz ersetzen. Die automatisierten KI-Systeme sollen künftig einen großen Teil der einfachen telefonischen Anfragen erledigen, heißt es in den Berichten, die Insider zitieren.

Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge könnte es in Deutschland über 120 Stellen treffen. Allianz Partners beschäftigt demnach aktuell noch 1600 Leute in Deutschland, vor allem in München und Umgebung. Stellenstreichungen solle es auch in Frankreich, Spanien und Großbritannien geben. Insgesamt arbeiten 22.600 Personen für das Unternehmen, rund 14.000 davon im Call-Center-Bereich.

Allianz Partners hat die Entlassungen bislang weder dementiert noch bestätigt. Derzeit prüfe das Unternehmen "aktiv, wie sich der technologische Wandel auf uns alle auswirken wird", hieß es in einer Mitteilung. Das könne "auch Auswirkungen auf Rollen haben, die heute stark von manuellen Prozessen geprägt sind." Dazu hätten vertrauliche Gespräche mit den Betriebsräten begonnen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens der Deutschen Presse-Agentur.

Laut vom Handelsblatt zitierten Insidern sehe Allianz Partners die Einschnitte als notwendig an, da das Unternehmen durch den Einsatz von KI in bestimmten Bereichen schlichtweg weniger Mitarbeiter benötige. Die Allianz habe demnach einen eigenen KI-Assistenten für Telefonservice entwickelt, der theoretisch Hunderte Kundenanrufe parallel bearbeiten könne – und das in mehr als 20 Sprachen. Einfache Anfragen wie Adressänderungen oder Auskünfte zum Bearbeitungs-Stand ließen sich immer öfter allein mithilfe von KI bewältigen, bei komplexeren Fällen werde an menschliche Mitarbeiter weitergeleitet. Die Allianz verweist laut dpa auf eine hohe Kundenzufriedenheit.

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Unter der Marke Allianz Partners hat der Münchner Konzern sein Geschäft mit Reiseversicherungen, Reisekrankenversicherungen und Assistance-Dienstleistungen von Pannenhilfe bis zu Handwerkerdiensten gebündelt. Die Sparte ist seither einer der größten Wachstumstreiber des Versicherers. Bislang finden mit KI begründete Entlassungen vor allem bei Tech-Unternehmen statt. Zuletzt etwa der Computerhersteller HP, der 6000 Stellen streichen will, und Amazon mit 14.000 Arbeitsplätzen.

(axk)