AMD: Fusion-CPU Llano kommt "Mitte 2011"

In Taipeh hat AMD einen unter Windows laufenden Computer mit der 32-Nanometer-APU Llano vorgeführt und verspricht 400 bis 500 GFlops Rechenleistung.

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Screenshot des Llano-Prototyps

(Bild: AMD)

Nach Spekulationen um Verzögerungen beim CPU-GPU-Kombiprozessor Llano aus der 32-Nanometer-Fertigung von Globalfoundries hat AMD-Manager Chris Cloran nun auf einer Firmenveranstaltung in Taipeh klargestellt, dass Llano-APUs "Mitte 2011" erscheinen sollen. Wohl nicht ganz zufällig lädt AMD Programmierer schon jetzt zu einem Fusion Developer Summit ein, der vom 13. bis 16. Juni kommenden Jahres in Seattle stattfinden soll, also eine Woche nach der Computex 2011.

Außerdem führte Cloran ein unter Windows laufendes System mit einem Quad-Core-Llano-Prototyp vor, der im DirectCompute-Musterprogramm NBodyGravityCS11 von Microsoft rund 38 GFlops Rechenleistung lieferte, während er parallel noch andere Aufgaben verarbeitete – davon hat AMD auch ein Video veröffentlicht.

Als theoretische Rechenleistung eines kompletten Llano-Chips nannte Chris Cloran dabei "400 bis 500 GFlops"; diese Angabe ermöglicht eine grobe Einschätzung der Performance der zusätzlich zu den vier Phenom-II-ähnlichen CPU-Kernen auf dem Llano-Die integrierten GPU. Nimmt man eine Taktfrequenz von 2,5 GHz an, so liefern die beiden 128-Bit-SSE-Einheiten jedes einzelnen CPU-Kerns zusammen 10 GFlops bei Gleitkommaberechnungen mit doppelter Genauigkeit: Sie können pro Taktschritt zusammen vier 64-Bit-Werte verarbeiten. Insgesamt leistet der vierkernige CPU-Teil von Llano bei 2,5 GHz also im Idealfall 40 GFlops beziehungsweise 80 GFlops bei Single-Precision-Aufgaben.

Der GPU-Teil von Llano steuert dann – je nach Zählweise – die restlichen 320 bis 460 GFlops bei. Diese Rechenleistung liegt im Bereich der Single-Precision-Performance der AMD-GPU Radeon HD 5550 von 352 GFlops, die – ebenso wie vermutlich der Speicher-Controller eines Llano – DDR3-SDRAM über 128 Datensignalleitungen anbindet. Auch von der Leistungsaufnahme her (AMD nennt 39 Watt) würde eine GPU vom Schlage der Radeon HD 5550 wohl ins thermische Budget eines Llano passen. Grafikkarten mit Radeon HD 5550 kosten zwischen etwa 50 und 70 Euro. Die nächstschnellere DirectX-11-GPU von AMD ist die Radeon HD 5570, die dank einer höheren Zahl von Shader-Kernen und höherer Taktfrequenz 520 GFlops liefert. Bisher lässt AMD die Radeon-GPUs auf herkömmlichen Siliziumwafern und mit 40-nm-Strukturen von TSMC fertigen, der GPU-Teil von Llano wird aber auf SOI-Wafern und mit 32-nm-Strukturen produziert. Ähnlich wie es Intel für Sandy Bridge angekündigt hat, könnte AMD bei Llano überdies komplexe Turbo-Funktionen für CPU- und GPU-Kerne realisieren, sodass je nach aktueller Anforderung mal der eine, mal der andere Teil mit höheren Taktfrequenzen laufen und dabei einen jeweils größeren Teil des TDP-Budgets verheizen kann.

Bisher hatte AMD die Leistungsfähigkeit von Llano-APUs nicht genauer spezifiziert, sondern nur von einer Performance für Desktop-PCs und Notebooks der "Mainstream"-Klassen gesprochen. Laut AMD hat Llano mehr als 1 Milliarde Transistoren. Zum Vergleich: Das Deneb-Die eines Phenom II X4 mit 6 MByte L3-Cache umfasst 758 Millionen Transistoren, der Redwood-Grafikchip einer Radeon HD 5570 oder 5550 besteht aus 627 Millionen Transistoren. (ciw)