Was Thunderbird-Nutzer 2026 erwartet: Datenbank-Umbau und iOS-App

Das Thunderbird-Team resümiert 2025 mit wichtigen Neuerungen wie Exchange-Support und kündigt für 2026 grundlegende Verbesserungen an.

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(Bild: Shutter z/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das Thunderbird-Team hat einen umfassenden Jahresrückblick veröffentlicht und darin die wichtigsten Entwicklungen von 2025 zusammengefasst. Zugleich gibt das Team einen Ausblick auf geplante Änderungen für 2026. Eine zentrale Neuerung war 2025 die Umstellung auf monatliche Updates – neue Funktionen und Fehlerkorrekturen erreichen Nutzer nun deutlich schneller als beim bisherigen jährlichen Rhythmus.

Für die erste Jahreshälfte 2026 ist der Start der Early-Bird-Beta von Thunderbird Pro geplant. Das kostenpflichtige Paket umfasst drei Dienste: Thundermail für E-Mail-Hosting, Appointment für Terminplanung und Send für Ende-zu-Ende-verschlüsselte Dateifreigabe. In der internen Testphase wird ein Einführungstarif von 9 US-Dollar monatlich erprobt. Der Plan umfasst 30 GByte Mail-Speicher, 300 GByte für Send, 15 E-Mail-Adressen und 3 Custom-Domains. Besonders für deutsche Nutzer relevant: Die Thundermail-Infrastruktur wird in Deutschland beziehungsweise der EU gehostet.

Thundermail setzt auf etablierte Protokolle wie IMAP, SMTP und das modernere JMAP. Letzteres verspricht effizientere Synchronisation als klassisches IMAP und wird auch für die Smartphone-Apps eine wichtige Rolle spielen. Die verschlüsselte Dateifreigabe Send hat bereits eine externe Sicherheitsprüfung durchlaufen, deren Bericht sich noch in der Korrekturphase befindet.

Mit Thunderbird Pro verfolgt das Projekt einen neuen Finanzierungsansatz. Bislang finanzierte sich Thunderbird hauptsächlich über Spenden. Die wiederkehrenden Einnahmen durch Abo-Modelle sollen langfristige Entwicklung, Infrastruktur und Sicherheitsprüfungen absichern. Das Team betont jedoch, dass Desktop- und Mobile-Apps dauerhaft kostenlos bleiben. Thunderbird Pro verspricht zudem, niemals Nutzerdaten zu verkaufen oder Werbung anzuzeigen – im Gegensatz zu kommerziellen Anbietern wie Google Workspace oder Microsoft 365.

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Für 2026 kündigen die Entwickler außerdem eine grundlegende Modernisierung der Desktop-Datenbank an, die seit Jahrzehnten im Einsatz ist. Ziel ist es, Stabilität, Performance und Skalierbarkeit zu verbessern. Konkrete technische Details zur Umsetzung nannte das Team im Blogbeitrag allerdings nicht. Die Überarbeitung sollte insbesondere bei großen Mail-Archiven zu spürbaren Verbesserungen führen.

Auf mobiler Seite machte Thunderbird 2025 Fortschritte bei Android und startete erste Entwickler-Builds für iOS. Für 2026 plant das Team eine Neuarchitektur des alten Codes des Android-Clients mit häufigeren kleineren Updates und einer modernisierten Benutzeroberfläche. Die iOS-App wird zunächst auf bewährte Protokolle setzen – IMAP steht an erster Stelle, später sollen JMAP sowie CalDAV und CardDAV folgen. Der Fokus auf IMAP begründet sich mit der weiten Verbreitung und Zuverlässigkeit des Protokolls auf Apple-Geräten.

Während die Integration des Exchange-Web-Services-Protokolls (EWS) einen wichtigen Schritt für Exchange-Nutzer darstellt, bleibt die Zukunft der Schnittstelle offen. Microsoft plant langfristig eine Migration zu seiner Graph-API. Thunderbird erwähnte Graph als mögliche Zukunftsoption – sie ist noch nicht implementiert, soll aber schneller als der EWS-Support umzusetzen sein. Für Unternehmen, die einen vollständigen Ersatz der Datenkrake Outlook suchen, fehlen aktuell noch zentrale Funktionen wie Kalender-Synchronisation, Adressbücher und Meeting-Verwaltung über Exchange.

Die Kalender-Oberfläche soll ebenfalls 2026 überarbeitet werden. Sobald die Exchange-Integration um Kalender erweitert wird, sollen die Nutzer eine modernisierte Bedienung erhalten. Wann genau diese Erweiterung kommt, ließ das Projekt offen – ebenso wie eine detaillierte technische Roadmap für 2026, die allerdings üblicherweise im Januar veröffentlicht wird.

(fo)