Microsoft bringt Unterstützung für RSS in Longhorn und Internet Explorer 7.0

Der Internet Explorer 7.0 soll RSS-Feeds erkennen und anzeigen. Microsoft erweitert dafür die Spezifikation von RSS 2.0 um die Unterstützung von Listen. Longhorn soll dazu APIs erhalten, die Entwicklern Zugang zu RSS-Funktionen im Betriebssystem bieten.

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Microsoft kündigt an, in Internet Explorer 7.0 und in Longhorn eine Unterstützung für RSS (Really Simple Syndication) einzubauen. Das XML-Format wurde einst von Netscape zur Übermittlungen von Newsbeiträgen für Portale ins Leben gerufen und erfreut sich insbesondere durch die Verbreitung von Weblogs und als Format für Nachrichtenreader ständig wachsender Beliebtheit. Wie Microsoft mitteilt, soll der Internet Explorer 7 automatisch RSS-Feeds erkennen, als Favoriten abonnieren und direkt im Browser anzeigen können. Apple-Benutzern sind diese Funktionen spätestens seit Safari 2.0, das mit OS X 10.4 Tiger ausgeliefert wurde, bekannt. Auch Firefox erkennt RSS Feeds und kann die Titelzeilen als Pseudo-Bookmarks anzeigen. Die Browser verwenden für diese Erkennung ein HTML-Tag (link rel="alternate" type="application/rss+xml" ...), das die Webseite bereitstellen muss.

RSS ist kein einheitlicher Standard und hat viele Spielarten. Microsoft möchte diesen eine weitere Variante hinzufügen, in dem sie RSS 2.0 unter einer Creative-Commons-Lizenz erweitern. Dies sorgt für einige Irritationen, weil man Microsofts Umarmungstrategie Embrace and Extend befürchtet. Beim Internet Explorer hatte Microsoft bestehende Standards adaptiert und nach eigenem Gusto erweitert und abgeändert.

Die erste Spezifikation RSS 0.90 geht auf Netscape zurück, auf die zwei unterschiedliche 0.91-Versionen von Dan Libby (Netscape) und Dave Winer (Userland) folgten. Netscape verlor das Interesse an RSS und Winer sieht sich heute gerne als Vater von RSS. Rael Dornfest (O'Reilly) entwickelte RSS 1.0 basierend auf RDF (Resource Description Format), einem XML-Format zur Beschreibung von Metadaten. RSS 1.0 ist inkompatibel zu den 0.9er Version von Winer, sodass dieser im Alleingang schließlich eine Version 2.0 spezifizierte, die mit seinen älteren 0.9er Versionen kompatibel war. Zur gleichen Zeit verkrachten sich mehrere Entwickler mit Winer und riefen die Atom Specification ins Leben, die ein Dokumentenformat und ein zugehöriges Protokoll für die Publizierung von Inhalten in CMS-Systemen beinhaltet. Das Atom-Format wird heute unter anderem von Googles Blogdienst Blogger.com verwendet.

In einem Beitrag mit dem bezeichnenden Titel "Microsoft, lists, RSS and me" zeigt sich Winer hocherfreut über Microsofts Erweiterung "seines" Standards. Es geht dabei im Wesentlichen um die Unterstützung von geordneten Listen, sodass sich etwa Hitparaden, Terminkalender und ähnliche Aufzählungen syndizieren lassen. Hier ist sicher auch eine Parallele zu Microsoft Sharepoint zu ziehen, das ebenfalls Listen als Ordnungsmittel nutzt. Microsoft will darüber hinaus Windows-APIs anbieten, die Entwicklern Zugriff auf die in Longhorn implementierten RSS-Funktionen bietet. (vowe)