JavaOne: Java für Handys wird ausgebaut

Java auf Handys scheint für Sun eine Erfolgsgeschichte zu sein -- und unter anderem mit neuen Management- sowie Multitaskingfähigkeiten will man dies weiter fördern.

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Von
  • Jürgen Kuri

Java auf Handys scheint für Sun eine Erfolgsgeschichte zu sein: Mit über 700 Millionen Java-fähigen Mobilgeräten sei gerade die Marke der Desktop-Rechner übertroffen worden, erklärte Joe Keller, Sun-Vizepräsident für Java-Marketing, anlässlich der Ankündigung, den Enterprise Application Server unter einer Open-Source-Lizenz freizugeben. Sun und seine Partner aus der Mobilfunkwelt wollen die Erfolge auf der JavaOne aber noch etwas befördern: Neue Spezifikationen und Techniken sollen dem mobilen Java weiter auf die Sprünge helfen.

So will Sun mit dem Java Specification Request (JSR) 232, von dem nach einiger Vorbereitungszeit ein erster Entwurf auf der JavaOne vorgestellt werden soll, bessere Management-Fähigkeiten für J2ME (Java 2 Platform, Micro Edition) erreichen. Mit JSR 232 (Mobile Operational Management) werden Mobilfunkbetreiber in die Lage versetzt, einfacher die Softwareupdates an Handys zu verteilen, nachdem sie veröffentlicht wurden. Selbst Fehlerkorrekturen und Hilfestellungen bei Problemfällen sollen über die Management-Technik möglich werden; auch notwendige Modulergänzungen, damit eine über das Mobilfunknetz geladene Anwendung lauffähig wird, sollen mittels JSR 232 vom Betreiber kontrollierbar sein. Ein Anwender von Java auf dem Handy müsste sich dann beispielsweise nicht selbst darum kümmern, dass alle Codecs für ein bestimmtes Spiel auf dem Mobilgerät installiert sind. Zudem sollen Entwickler Funktionen in Mobiljava-Anwendungen vorsehen können, über die die Handys mit anderen Geräten oder mit Servern kommunizieren. Sun und Entwicklungspartner Nokia erwarten, dass der Spezifikationsentwurf in einem Monat fertig gestellt ist; die endgültige Spezifikation soll Ende des Jahres erscheinen.

Mit Ericsson will Sun zudem ermöglichen, dass Multitasking auf Java-Handys Einzug hält. Multitasking-Features wollen die beiden Entwicklungspartner zum Ende des Jahres fertig gestellt haben -- und zwar auf Basis von Connected Limited Device Configuration (CDLC) beziehungsweise auf deren Umsetzung in der HotSpot Virtual Machine für Mobilgeräte.

Multitasking für Mobilgeräte mit Java wollen aber auch andere ermöglichen, unabhängig von Suns Plänen. Der Handy-Hersteller LG Electronics arbeitet mit Esmertec zusammen, um eine multitaskingfähige Java Virtual Machine für Mobilgeräte auf den Markt zu bringen. Die so genannte Jbed Advanced Multitasking VM (MVM) baut nach Angaben der beiden Firmen auf Esmertecs Compiler-Technik mit dem Namen Fast Byte Code (FastBCC) auf; damit sollen mehrere MIDlets (Anwendungen entsprechend dem Mobile Information Device Profile MIDP) gleichzeitig auf dem Handy aktiv sein und Informationen auf dem Display darstellen können. Die MVM von Esmertec will LG Electonics auf dem Handy F2400 ausliefern, das in den kommenden Monaten erscheinen soll.

Weitere Beschleunigung für Mobil-Java erhofft sich Sun vom britischen Chip-Entwickler ARM. Neue Techniken (Jazelle RCT) für Chips auf Basis der ARM-Cores, die in vielen Handys eingesetzt werden, sollen zu geringerem Speicherbedarf und dadurch zu einem Performance-Boost und geringerem Stromverbrauch führen. (jk)