SPD fordert Schutz vor Kostenfallen in Handy-Billigtarifen

Die Handy-Discounter sollten kostenlose Sperrmöglichkeiten für teure Sonderrufnummern oder Premium-SMS schaffen, wie sie die großen Mobilnetzbetreiber anbieten, fordert die SPD-Bundestagsfraktion.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Einführung einer "Jugendschutzoption" durch die Discount-Anbieter im Mobilfunk fordert der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Ulrich Kelber. Auch wenn die meisten Jugendlichen Prepaid-Karten nutzen und dadurch ihre Telefonkosten deckeln könnten, reiche dies zum Schutz vor Kostenfallen nicht aus, die Premium-SMS oder Sonderrufnummern wie 0900 bergen. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Mobilfunkanbieter daher zu "attraktiven und wirksamen" Jugendschutzoptionen in ihren Tarifen auf. Sollte dies über eine freiwillige Verpflichtung der Mobilfunkbetreiber nicht möglich sein, strebe die SPD eine gesetzliche Regelung an.

Lob findet die SPD für die führenden Mobilfunknetzbetreiber, die seit dem vergangenen Jahr spezielle Sperrmöglichkeiten für Sonderrufnummern und Premium-SMS-Dienste anbieten. Viele Kinder und Jugendliche geben einen Großteil des Taschengeldes für ihre Handys aus, stellt die SPD fest: Bei einem durchschnittlichen Taschengeldbetrag von rund 30 Euro entfielen laut der im Februar erschienenen Studie "Jugend und Geld 2005" 18 Euro auf Handykosten, mithin gut 60 Prozent des Taschengeldes. Vor allem Premium-SMS, über die Klingeltöne oder Spiele bezahlt werden, und teure 0900-Nummern sind Kostentreiber.

Auf Anfragen der SPD, ob die Angebote im Hinblick auf den Jugendschutz überprüft würden, reagierten die meisten Discount-Anbieter mit Ablehnung, die Einrichtung solcher Tarifoptionen seien zu teuer und darüber hinaus nicht notwendig. Zudem verweisen sie auf den harten Preiskampf unter den Billiganbietern, der sie zu einfachen Angebotsstrukturen zwingt. Nach Ansicht der Sozialdemokraten müssen Kinder und Jugendliche vor den Risiken teurer Sonderdienste grundsätzlich geschützt werden und nicht nur bei einzelnen Tarifen. Die Mobilfunkbetreiber müssten dafür sorgen, dass die Tarife mit Jugendschutzoption nicht teurer sind als andere für Jugendliche zugängliche Tarife. Die SPD will die Mobilfunkbranche zu einem Gespräch einladen, um ihrer Forderung zusätzlichen Nachdruck zu verleihen. (ssu)