Erste Auflage des Eclipse Integrated Development Day

Das Kompetenzzentrum MOTION des Fraunhofer-Instituts FOKUS hatte Mitte Oktober zum ersten Eclipse Integrated Development Day geladen.

vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Tom Ritter
  • Nicole Scheplitz

Das Kompetenzzentrum MOTION des Fraunhofer-Instituts FOKUS hatte am 12. Oktober zum ersten Eclipse Integrated Development Day geladen. Das Programm lockte rund 45 Experten aus Industrie und Forschung ins winterlich kalte Berlin, die sich über Themen des neuen strategischen Schwerpunkts der Eclipse Foundation, Application Lifecycle Management (ALM), informieren wollten.

Ralph Müller zeigt, wie der Eclipse-Release-Train Jahr für Jahr größer wird.

Der Eclipse Day bot Interessierten eine Plattform zur Diskussion und zum Austausch zu aktuellen Entwicklungen im Eclipse-ALM-Umfeld. Den die Veranstaltung eröffnenden Keynote-Vortrag hielt Ralph Müller, Europa-Repräsentant der Eclipse Foundation. Er stellte seine Organisation und zentrale Punkte des Eclipse Ökosystems vor und spannte den Bogen von den jährlichen Eclipse-Release-Trains bis zum Eclipse Summit Europe, einer Anfang November in Ludwigsburg tagenden Eclipse-Veranstaltung. Müller vollzog seine Aufgabe schwungvoll und mit einer guten Portion Humor.

Michael Lukas präsentierte codeBeamer, Intlands im Browser laufende kollaborative ALM-Technik. Das codeBeamer Eclipse Studio, mit dem sich aus der Eclipse-Umgebung heraus auf codeBeamer arbeiten lässt, wurde auf Basis des Mylyn-Frameworks erbaut und stützt sich beim Software Configuration Management (SCM) auf Mercurial oder Git. Lukas zeigte die Einbindung über das MercurialEclipse-Plug-in (HgEclipse).

Rainer Ersch von Siemens stellt die OSLC-Initiative vor.

Wie sich Software Lifecycle Management (ALM) mit dem Product Lifecycle Management (PLM) verknüpfen lässt, thematisierte Rainer Ersch von Siemens. Die Interoperabilität der beiden Ansätze spielt auch für die öffentliche Initiative OSLC (Open Services for Lifecycle Management) eine Rolle. Die OLSC ist eine offene Community, die sich auf die Spezifikation von Schnittstellen von ALM-Werkzeugen und deren Ressourcen als miteinander verbundene Daten fokussiert. Ersch erörterte, wie sich über IBMs Jazz-Integrationsarchitektur, die die OSLC-Spezifikation implementiert, die Interoperabilität von Rational Team Concert mit der PLM-Plattform Teamcenter herstellen lässt. Die anschließende Demo verdeutlichte bestehende Interoperabilitätsszenarien und Lösungsansätze.

Einen Einblick in die Praxis gewährte Bastian Florentz von aquintos mit dem industriellen Konzeptwerkzeug für Elektrik-/Elektronik-Architekturen PREEvision, das seine Firma unter anderem mit Unternehmen aus der Automobilbranche entwickelt. Die Entwicklung und Einbindung neuer Plug-ins zur Integration von Datenschnittstellen, Werkzeuge, Sichten sowie grafischen Editoren ist durch die Nutzung von Eclipse als Werkzeugumgebung gegeben. In einer regen Diskussion erörterten Florentz und die Teilnehmer die präsentierten Beispielfälle – unter anderem die Einbindung und Nachverfolgbarkeit von Requirements und die Generierung von Reports.

Martin Mandischer vom strategischen Eclipse-Mitglied itemis informierte über die Vision der Eclipse-Modeling-Plattform, die auf eine bessere Integration, Qualität, Skalierbarkeit und Nutzerfreundlichkeit der Plattform in den Unternehmen zielt. Dass das nicht nur ein Wunschgedanke ist, sondern ein reales Bestreben, das sah Mandischer in der 2009 gestarteten Modeling Platform Industry Working Group. In ihr kommen Industrieunternehmen wie UBS, Credit Suisse, Ericsson, Alcatel-Lucent, SWIFT und Airbus zusammen, die die Anforderungen für die Modeling-Plattform erarbeiten und erste architekturelle Grundkonzepte entworfen haben.

In seiner Präsentation gab der Autor des Artikels einen Einblick in die Architektur des ModelBus, mit dem sich Modelle und andere Entwicklungsartefakte synchronisieren lassen und der gleichzeitig die Automatisierung in einem solchen Entwicklungsprozess unterstützt. Er veranschaulichte das anhand einiger ausgewählter Szenarien. Der zugehörige ModelBus TeamProvider ermöglicht die einfache Einbindung von Eclipse Werkzeugen in eine verteilte Entwicklungsumgebung. Durch die Benutzung offener Standards und klar definierter Schnittstellen ermöglicht er zudem die Integration von nicht Eclipse-basierenden Werkzeugen.

Stéphane Drapeau von Obeo beschloss den Konferenztag mit der Vorstellung eines Werkzeugs auf der Basis des Obeo-Designers, Obeos integrierte Entwicklungsumgebung für die Erstellung grafischer Editoren für domänenspezifische Sprachen. Mit dem präsentierten Werkzeug, das mehrere solcher Editoren enthält, lassen sich angepasste Eclipse-Plattformen bauen. Es ermöglicht die detaillierte Beschreibung aller relevanten Eclipse-Werkzeuge mit ihren zugehörigen Plug-ins und Abhängigkeiten, das sogenannte BigPicture. Durch die Auswahl der Prozessschritte und die Zuordnung von Werkzeugen lässt sich eine Eclipse-Plattform per Knopfdruck generieren.

Automotive Lab von MOTION

Der erste Eclipse Integrated Development Day stellte für die Organisatoren einen großen Erfolg dar. Die Teilnehmer setzten sich aktiv und kritisch in Diskussionen mit den Vorträgen auseinander. Die Pausen wurden für den Erfahrungsaustausch, lockere Gespräche und zum Kontakteknüpfen genutzt. Zur Mittagszeit nutzten die Gäste die Gelegenheit, das Automotive Lab von MOTION mit Liveszenarien zur Hardware-Software-Kopplung zu erforschen. Anregungen für eine zweite Auflage der Konferenz wurden bereits gesammelt. Daher heißt es aus Berlin: Fortsetzung folgt ...

Tom Ritter und Nicole Scheplitz
sind die Organisatoren des Eclipse Integrated Development Day am Fraunhofer FOKUS. Ritter ist stellvertretender Leiter des Kompetenzzentrums MOTION und leitet das ModelBus-Team. (ane)