China plant eigenen Standard für Handy-TV

Während sich im neuen Hype-Markt "Fernsehen auf dem Handy" die Standards DVB-H und DMB auch hierzulande zu etablieren versuchen, denken die Chinesen über eine eigene Technologie nach.

vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Während sich im neuen Hype-Markt "Fernsehen auf dem Handy" die Standards DVB-H und DMB auch hierzulande zu etablieren versuchen, denken die Chinesen über eine eigene Technologie nach. Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, haben chinesische Rundfunkbehörden einen eigenen Standard für Handy-TV (GY/T220.1-2006) angekündigt, der allerdings noch in einer frühen Entwicklungsphase stecken soll.

Zwar planen die Behörden offenbar nicht an, andere Technologien wie das bereits präsente DMB vom chinesischen Markt auszuschließen, doch könnte China als größter Mobilfunkmarkt der Welt mit einer eigenen Technologie für Handy-TV eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung über einen globalen Standard spielen. Vom WSJ befragte Analysten schätzen, das die chinesischen Mobilfunkkunden für Handy-TV besonders empfänglich sind. Daher würde ein von der Mehrheit genutzter Standard ernsthafte Konkurrenz für die Kräfte hinter DVB-H und DMB bedeuten. Zudem spare ein eigener Standard die Kosten für Lizenzzahlungen an die Rechteinhaber anderer Technologien.

Vertreter von Nokia und Motorola, die beide auf DVB-H setzen, sagten dem WSJ, die chinesische Initiative habe keinen wesentlichen Einfluss auf die Bemühungen der Unternehmen, Handy-TV weltweit und auch in China zu etablieren. Für den Motorola-Sprecher ist es allerdings ein Beweis dafür, dass sich kein einzelner Standard für Handy-TV durchsetzen werde.

In Deutschland sind inzwischen erste Handy-TV-Angebote an den Start gegangen. Doch auch hierzulande ist der junge Markt durch den Wettstreit zweier Standards geprägt. Das von den Service-Providern Debitel und Mobilcom vermarktete Angebot "Watcha" setzt auf Digital Multimedia Broadcasting (DMB). Der konkurrierende Standard DVB-H soll unter anderem mit Unterstützung der Medienkonzerne Burda und Holtzbrinck in den kommenden Monaten als weitgehend flächendeckendes Netz für ganz Deutschland aufgebaut werden. (vbr)