Telekom macht in Sachen PTC Nägel mit Köpfen
Obwohl der Streit um den polnischen Mobilfunker PTC (Polska Telefonia Cyfrowa) zwischen der Deutschen Telekom und dem französischen Medienkonzern Vivendi längst nicht beendet ist, will die Telekom PTC ab November in ihre Bilanz einfließen lassen.
Obwohl die Deutsche Telekom im Streit um die Eigentumsverhältnisse beim polnischen Mobilfunkanbieter PTC (Polska Telefonia Cyfrowa) gerade erst wieder vom französischen Medienkonzern Vivendi verklagt wurde, will das Bonner Unternehmen PTC ab November in seine Bilanz einfließen lassen. "Wir sind Mehrheitseigentümer und werden PTC daher ab 1. November voll konsolidieren", sagte ein Konzernsprecher am Freitag in Bonn der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Vivendi indes sieht das ganz anders: Die Telekom und ihre Mobilfunktochter T-Mobile hätten sich eine Vivendi-Beteiligung von 2,5-Milliarden US-Dollar an PTC illegal angeeignet und sich zudem Gerichtsurteilen widersetzt, heißt es in einer Klage, die der französische Konzern in dieser Woche bei einem Bundesgericht im US-Staat Washington eingereicht hat. Grund für die Klage in den USA ist, dass PTC-Aktien von der Börsenaufsicht SEC auch für den Handel an US-Börsen zugelassen sind.
Zuvor hatte Vivendi Strafanzeige gegen die Deutsche Telekom gestellt und das polnische Unternehmen Elektrim verklagt, von dem die Telekom zusätzlich zu den bisher gehaltenen 49 Prozent weitere 48 Prozent der PTC-Anteile erworben hat. Vivendi ist der Ansicht, dass Elektrim nicht alleine berechtigt war, die Beteiligung am größten polnischen Mobilfunkunternehmen mit UMTS-Lizenz an die Deutsche Telekom zu veräußern. Vielmehr seien die Anteile der gemeinschaftlichen Holding Elektrim Telekomunikacja (ET) zuzuordnen, an der Vivendi zu 51 Prozent beteiligt ist.
Mehrere Gerichte in Polen und Österreich hatten jedoch entschieden, dass Elektrim die PTC-Anteile gar nicht in die Holding ET hätte einbringen dürfen. Der Schiedsgerichtshof in Wien setzte zudem den Mindestbetrag zur Veräußerung der 48-prozentigen Beteiligung an PTC auf 600 Millionen Euro fest. Eine Anzahlung in dieser Höhe hat die Telekom eigenen Angaben zufolge bereits geleistet. Vivendi geht aber von einem deutlich höheren Wert aus: Zwischen 2,2 und 2,6 Milliarden Euro soll der eigentliche Marktwert der Beteiligung liegen – was auch die in der US-Klage genannte Schadenssumme erklärt. (pmz)