Kritik an IT-Arbeitsbedingungen in Osteuropa

Die Nicht-Regierungsorganisation Weed untersucht in einer Studie die Arbeitsbedingungen in der zentral- und osteuropäischen Hardware-Produktion. Häufig reichten die Löhne nicht zum Leben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 55 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Christian Kirsch

Nachdem sich die Kritik an den Arbeitsbedingungen in der Hardwareproduktion in den letzten Jahren auf China und Mexiko konzentriert hatte, widmet sich Weed (Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung) in seiner jetzt erschienenen Studie "Under Pressure" (PDF-Datei) der Situation in den Ländern Zentral- und Osteuropas. Beispielhaft untersucht der Bericht die Lage in Ungarn, Rumänien und der Tschechischen Republik.

Größtes Ärgernis sind niedrige Löhne und lange Arbeitszeiten. So zahle Celestica in Rumänien zwischen 220 und 250 Euro monatlich bei 12 Stunden dauernden Schichten – das Unternehmen bewirbt sich selbst als "low-cost mega site" für Europa. In Ungarn verdienten Arbeiter in der IT-Produktion nur knapp über dem nationalen Mindestlohn. Da die in der Tschechischen Republik gezahlten Löhne den dortigen Einwohnern zu niedrig seien, würden inzwischen Arbeitskräfte unter anderem aus Vietnam angeworben. Viele Unternehmen beschäftigten vor allem Bewohnerinnen strukturschwacher, ländlicher Regionen. Dadurch könnten sie die Löhne und den Organisationsgrad niedrig halten.

Anhaltspunkte für Gesundheitsgefährdungen, wie sie in asiatischen IT-Fabriken auftreten, haben die Autoren der Studie nicht ausmachen können. Gegenüber heise online wies eine Mitarbeiterin von Weed jedoch darauf hin, dass viele Erkrankungen und Beeinträchtigungen erst nach längerer Zeit auftreten. (ck)