Türkisches Gericht droht YouTube erneut mit Sperre

Kurz nachdem die türkischen Behörden die Anfang 2008 verhängte Sperre gegen das Videoportal aufgehoben hatte, droht ein Gericht in Ankara wegen pikanter Aufnahmen eines Politikers erneut mit Blockade.

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Wenige Tage nachdem eine über zwei Jahre andauernde Sperre des Videoportals YouTube in der Türkei aufgehoben worden war, hat ein Gericht in der Hauptstadt Ankara erneut die Sperrung der Website für türkische Internetnutzer angeordnet. Stein des Anstoßes waren diesmal Videos, die angeblich den ehemaligen Oppositionsführer und Parteikollegin in einem Hotelzimmer zeigen, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Das Gericht habe die türkische Telekommunikationsbehörde aufgefordert, das fragliche Video von YouTube entfernen zu lassen, heißt es bei der Nachrichtenagentur weiter. Sollte die Google-Tochter der Forderung nicht nachkommen, würden die türkischen Internetanbieter angewiesen, den Zugang zu dem Videoportal zu sperren. Die Veröffentlichung des Videos hatte im Mai zum Rücktritt des Oppositionsführers geführt.

Erst vor Kurzem hatte ein türkisches Gericht eine viele Monate währende Sperre des Portals wieder aufgehoben. Anfang 2008 war YouTube für türkische Nutzer gesperrt worden, weil nach Ansicht der Behörden der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk in einigen Videos herabsetzend dargestellt worden war. Nach dem türkischen Gesetz steht die Verunglimpfung von Atatürk, von Repräsentanten des Staates oder des "Türkentums" im allgemeinen unter Strafe. Die fraglichen Videos hatte YouTube erst am Dienstag wieder ins Netz gestellt. (vbr)