Open-Source-Webbrowser Firefox 1.0 zum Download freigegeben [Update]

Einige Anläufe mit Vorversionen hat es gebraucht, und anfängliche Querelen um die Namensgebung wollten auch beseitigt werden -- aber nun ist es soweit: Die endgültige Version 1.0 des Webbrowsers Firefox ist fertig.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1303 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Einige Anläufe mit Vorversionen hat es gebraucht, und anfängliche Querelen um die Namensgebung wollten auch beseitigt werden -- aber nun ist es soweit: Am heutigen Dienstag gibt die Mozilla-Foundation die endgültige Version 1.0 des Standalone-Webbrowsers Firefox frei, und das außer in der englischsprachigen Version auch in diversen Landessprachen, darunter Deutsch. Nachdem die Verzeichnisse des Mozilla-ftp-Servers und seiner Mirror-Server mit den Source-Code Dateien der Release-Version sowie den Binaries für Windows, Linux und Mac OS X befüllt wurden, hat die Mozilla-Foundation nunmehr auch den offiziellen Download über die Firefox-Seite freigeschaltet.

Mit Firefox 1.0 will die Mozilla-Foundation vor allem einen besonders schlanken und schnellen Webbrowser bieten -- zusätzliche Anwendungen wie in der Websuite Mozilla sind nicht integriert. Parallel zu Firefox wird der Mail-Client Thunderbird entwickelt, der vergleichbare Ziele verfolgt: einen möglichst zügig zur Sache gehenden, mit einfach zu wartender Code-Basis ausgestatteten und einfach zu bedienenden E-Mail-Client zu liefern. Beide Projekte entstanden als offizielle Standalone-Anwendungen der Mozilla-Foundation aus bereits parallel zur Websuite existierenden Entwicklungssträngen, nachdem die Kritik am aufgeblähten und nur noch schwer wartbaren Code der Websuite von Mozilla immer lauter wurde. Parallel zu Firefox und Thunderbird wird die Websuite Mozilla weiterentwickelt, auch wenn der Hauptteil der Anstrengungen zwischenzeitlich in die Standalone-Anwendungen floss.

Firefox 1.0 bietet viele Funktionen, die bereits im Browser-Teil der Websuite Mozilla zu finden sind. Dazu gehören beispielsweise ein Popup-Blocker sowie Tabbed Browsing zur unabhängigen, parallelen Darstellung mehrerer Webseiten im Browser. Darüber hinaus bietet Firefox 1.0 aber auch Funktionen wie die Live Bookmarks, die RSS- oder Atom-Headlines von News-Sites oder Blogs in Bookmark-Menü und -Toolbar anzeigen. Per Find-Toolbar oder einfach durch Drauflostippen ("Find as you type") durchsucht der Benutzer mit Firefox die Web-Seite inkrementell. Der Extension Manager macht die Installation von Erweiterungen -- von denen unter update.mozilla.org Dutzende bereitstehen -- kinderleicht. Besonderes Schwergewicht haben die Entwickler auch auf die Anpassungsmöglichkeiten durch den Nutzer gelegt -- nach Ansicht der Mozilla-Foundation ist Firefox der "am meisten konfigurierbare Browser auf dem Planeten". Einen Überblick über die Features bietet die Firefox-Website, Details zu den Neuerungen bringen die Release-Notes.

Mit Firefox 1.0 hofft die Mozilla-Foundation, sich ein großes Stück vom Kuchen bei den Webbrowsern abschneiden zu können. Bereits nach der Freigabe des Preview-Release bejubelten die Entwickler ihre Erfolge; die Mozilla-Foundation konnte mit ihrer Websuite und den Vorversionen von Firefox auch an den Marktanteilen von Microsofts Internet Explorer knabbern, der allerdings bislang weit in Führung liegt. Jüngste Statistiken aus den USA scheinen aber zu belegen, dass Firefox weiter zulegen konnte.

Um diesen Trend weiter zu befördern, will die Mozilla-Foundation aber nicht nur auf Mundpropaganda und Berichte in der Fachpresse setzen. In den USA wird die Freigabe von Firefox 1.0 in einer ganzseitigen Anzeige in der New York Times beworben, die durch eine Spendenkampagne finanziert wurde. Ähnliches soll auch in Deutschland geschehen. Zusätzlich soll etwa die Website Spread Firefox, die schon die Anzeigenkampagne betreute, für die Propagierung des Browsers unter Internet-Nutzern sorgen und Anwendern ebenso wie Website-Betreibern Hilfestellungen geben.

Nach dem Erfolg von Firefox will die Mozilla-Foundation die Arbeit an den Schwesteranwendungen von Firefox vorantreiben. Der E-Mailer Thunderbird soll bereits Ende November oder Anfang Dezember in Version 1.0 fertig gestellt werden, betonte Bart Decrem, bislang Sprecher der Mozilla Foundation, gegenüber heise online. Bislang liegt der Mail-Client in Version 0.9 vor, das mittlerweile aber auch in deutschsprachigen Versionen.

Siehe dazu auch: (jk)