Weltall-Härtetest für Bakterien

Die US-Weltraumagentur NASA hat nach eigenen Angaben einen Mini-Satelliten ins All geschossen, der die Auswirkungen des Weltalls auf Lebewesen testen soll.

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Die US-Weltraumagentur NASA hat nach eigenen Angaben einen Mini-Satelliten ins All geschossen, der die Auswirkungen des Weltalls auf Bakterien testen soll. Die O/OREOS (Organism/Organic Exposure to Orbital Stresses) genannte Mission soll unter anderem sicher stellen, dass bemannte Flüge zu anderen Planeten keine ungewollten Kontaminationen mit sich schleppen.

Der nur fünf Kilogramm schwere Satellit besteht aus drei würfelformigen Modulen mit je zehn Zentimeter Kantenlänge. Eines der Module enthält die Telemetrie, die beiden anderen je eines der biologischen Experimente: Im SESLO-Experiment werden Sporen von Halorubrum chaoviatoris - Bakterien, die insbesondere in Brackwasser vorkommen - und Bacillus subtilis - ein Bakterienstamm, der obere Erdschichten besiedelt - mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Das Wachstum der Kulturen, die unter anderem einer täglichen Strahlungsdosis von etwa 0,3 Gray ausgesetzt sind, wird mit Hilfe einer Kamera überwacht, deren Daten laufend zur Erde gefunkt werden sollen. Im SEVO-Experiment werden organische Moleküle wie etwa Aminosäuren gezielt verschiedenen extremen Umweltbedingungen wie etwa einer starken UV-Belastung ausgesetzt. Daraus resultierende Veränderungen im Absorptionsspektrum der Substanzen werden ebenfalls permanent gemessen.

Das NASA-Experiment ist allerdings nicht das erste Forschungsvorhaben dieser Art: Die europäische Raumfahrtagentur ESA hatte im Februar 2008 insgesamt 664 biologische und biochemische Proben zur Raumstation ISS gebracht, um sie dort gezielt Weltraum-Bedingungen auszusetzen. Anhand der Proben, die im September 2009 wieder zurück auf die Erde gebracht wurden, stellten die ESA-Wissenschaftler unter anderem fest, dass die Zierliche Gelbflechte (Xanthoria elegans) auch nahezu ungeschützt im Weltall überleben kann. Die bisherigen Ergebnisse sehen die Forscher als Stärkung der so genannten Panspermie-Hypothese, nach der das Leben über den Einschlag von Asteroiden auf die Erde gelangt sein könnte.

Die nächste Charge biologischer Proben werden die ESA-Forscher voraussichtlich ab Frühjahr 2011 untersuchen können. Dann sollen die in der im März 2009 außerhalb der russischen Sektion der ISS montierten Modul Expose-R befindlichen Proben zur Erde gebraucht werden. Dort laufen zur Zeit noch sieben biologische Experimente. (wst)