Qualcomm verdient kräftig an Handy-Chips und Lizenzen

Der Nettogewinn kletterte im abgelaufenen Quartal auf die Rekordsumme von 614 Millionen US-Dollar, der Umsatz auf rund zwei Milliarden US-Dollar. Künftig könnten aber ausbleibende Lizenzzahlungen von Nokia die Bilanz des Handy-Chip-Spezialisten belasten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der kalifornische Kommunikationsspezialist Qualcomm hat im vierten Quartal des laufenden Fiskaljahres 2006 (Ende: 24. September) deutlich bei Umsatz und Gewinn zugelegt. Der Nettogewinn kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 614 Millionen US-Dollar (36 Cent je Aktie), die Erlöse stiegen binnen Jahresfrist um 28 Prozent auf rund 2 Milliarden US-Dollar. Mehr als ein Drittel der Umsätze entfiel auf Lizenzeinnahmen. Für das Gesamtjahr stehen Rekordumsätze in Höhe von 7,3 Milliarden US-Dollar (plus 33 Prozent) und mit 2,47 Milliarden US-Dollar (plus 15 Prozent) der höchste Nettogewinn der Firmengeschichte in den Büchern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr setzte Qualcomm eigenen Angaben zufolge 207 Millionen MSM(Mobile Station Modem)-Chipsätze für CDMA-Handys ab.

Die Geschäftsaussichten für das laufende Quartal sowie das gesamte Fiskaljahr 2007 beurteilt das Unternehmen mit Sitz in San Diego (Kalifornien) verhalten optimistisch. Der Umsatz im aktuellen Drei-Monats-Zeitraum soll mit 1,98 bis 2,0 Milliarden US-Dollar in etwa auf dem Niveau des Schlussquartals 2006 liegen, gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeutet dies aber nur noch ein Plus von 14 bis 19 Prozent. Als Gewinn werden 35 bis 37 Cent je Aktie in Aussicht gestellt. Erstmals berücksichtigt Qualcomm in seinen Prognosen auch einen möglichen Ausfall von Lizenzzahlungen durch Nokia. Der weltgrößte Handyproduzent ist in heftige Patentstreitigkeiten mit Qualcomm verwickelt und hat angekündigt, nach Auslaufen eines bis April 2007 geschlossenen Vertrages keine Lizenzzahlungen an Qualcomm mehr zu leisten. Den in diesem Zusammenhang anfallenden Verlust für das restliche Geschäftsjahr 2007 beziffert Qualcomm mit 4 bis 6 Cent je Aktie.

Qualcomm hatte den finnischen Wettbewerber vor fast genau einem Jahr wegen angeblicher Verletzung von Patenten in elf Fällen sowie wegen eines Verstoßes gegen die Patentrechte des Tochterunternehmens SnapTrack verklagt. Nokia wiederum reichte im August 2006 eine neuerliche Beschwerde gegen Qualcomm wegen angeblich wettbewerbswidrigen Verhaltens ein. Streitpunkte sind insbesondere die Standards GSM, GPRS und EDGE, für die Qualcomm zahlreiche Patente zugesprochen bekam. Die Mobilfunkbranche wirft Qualcomm vor, Konkurrenten bei der Herstellung von Chipsets für Handys aus dem Markt drängen zu wollen und unverhältnismäßig hohe Lizenzgebühren zu verlangen. (pmz)