Wettbewerb um den Veranstaltungsort des MWC startet

Der Vertrag der Veranstalter des Mobile World Congresses mit der Messegesellschaft Barcelona läuft 2012 aus. Für die Zeit danach sind sechs Städte im Rennen.

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Der Vertrag der Veranstalter des Mobile World Congresses mit der Messegesellschaft Barcelona läuft 2012 aus. Im Dezember sollen die sechs verbleibenden Städte, die sich um die Ausrichtung beworben hatten, in London ihre Pläne vorstellen. Eine Entscheidung wird jedoch erst Mitte 2011 erwartet.

Zu den Kandidaten gehören Köln und München; dazu sind Amsterdam, Mailand und Paris sowie die derzeitige MWC-Stadt Barcelona im Rennen. Weitere Bewerber waren bereits ausgeschieden, bevor der Branchenverband GSMA bekannt gab, dass er den Standort neu ausschreibt.

Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche will die GSMA den Charakter der Messe ändern. Bislang hatten vor allem Eintrittspreise von bis zu 1800 Euro (darin enthalten war die Teilnahme an verschiedenen Kongressen) Privatbesucher vom Besuch der Messe abgehalten. Nun soll sich dies ändern, indem die Veranstaltung zum Massen-Event wird. Sogar ganzjährig stattfindende Großereignisse wie Musik-Festivals seien geplant, schreibt die Wirtschaftswoche. Ob die den Wettbewerb gewinnende Stadt finanziell vom MWC profitiert, ist nach WiWo-Angaben zweifelhaft: Der Sieger und die Messegesellschaft sollen weitgehend auf Einnahmen verzichten. Die GSMA verkaufe den Handytreff vielmehr als „sexy Event“, für den der Veranstaltungsort zahlt. Allein für den Titel „Welthauptstadt der Mobilkommunikation“ sollen die Städte mehr als zehn Millionen Euro pro Jahr überweisen. Der Vertrag wird eine Laufzeit von fünf Jahren haben.

Köln ist nach dem Bericht stark daran interessiert, Ausrichter des MWC zu werden. Auf der Reise nach London werden Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters und Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Harry Voigtländer den Messechef Gerald Böse begleiten. Die Besetzung der Münchener Delegation, die zwei Tage später in London fährt, ist noch unbekannt.

Der Branchenverband Bitkom, von dem man eigentlich die Unterstützung einer neuen Messe auf deutschem Boden erwarten könnte, hält sich bislang zurück. Der Grund dafür ist wahrscheinlich die CeBIT: Sie findet nur etwa drei Wochen nach dem MWC statt; in den vergangenen Jahren haben immer mehr Hersteller aus dem mobilen Umfeld ihre CeBIT-Teilnahme abgesagt oder zumindest ihr Engagement zurückgefahren. Sollte der MWC nach Deutschland kommen, wird die CeBIT in den kommenden Jahren wohl erneut mit sinkenden Ausstellerzahlen rechnen müssen. Noch ist aber nicht sicher, ob die regelmäßigen Besucher des MWC sich überhaupt an eine neue Stadt gewöhnen müssen: Barcelonas Messegesellschaft gilt wegen ihrer Dumpingpreise als schwarzes Schaf der Branche; zudem steht sie nach dem Umzug der Modemesse Bread and Butter nach Berlin unter Druck. Barcelona und die dortige Messegesellschaft werden daher wohl zu weit reichenden Konzessionen bereit sein. (ll)