Deutscher Internetpreis verliehen

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat heute in Bremen die drei Gewinner des Deutschen Internetpreises 2004 bekannt gegeben und die Gelegenheit genutzt, seine Meinungen zum Urheberrecht darzulegen.

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Von
  • Detlef Borchers

Auf dem vierten Jahreskongress der Initiative D21 hat Bundeskanzler Gerhard Schröder die drei Gewinner des Deutschen Internetpreises 2004 bekannt gegeben. Bei der vorab wegen angeblicher Microsoft-Dominanz kritisierten Auswahl kamen sieben Kandidaten von 508 Einsendungen in die engere Auswahl. Den mit 50.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie "Integrierte Wertschöpfungsketten" gewann Authentidate, ein Spezialist für digitale Signaturen.

Die Kategorie "Service aftes Sales" wurde von w-support abgeräumt, das im Reparaturgeschäft von Computern und Handys tätig ist und den gesamten Reparaturprozess auf seiner Website transparent macht. "Deutschland ist mit Firmen wie w-support keine Servicewüste mehr", so die Laudatio. In der Kategorie "Internetbasiertes Informationsmanagement für Mitarbeiter und Kunden" setzte sich OpenBC durch, eine Networking-Plattform, die nach dem Platzen der Dotcom-Blase gegründet wurde, auf dass die vom Geschäft Gebeutelten ihre ehemaligen Kollegen besser wiederfinden können. Anlässlich der Verleihung gab die Initiative D21 bekannt, dass der ursprünglich auf vier Jahre befristete Internetpreis mindestens noch bis zum Jahre 2006 verliehen wird.

Der Jahreskongress der Initiative D21 unter dem Motto "Ideen in Bewegung -- Mehr Mobilität in der Wissengesellschaft" zeichnete aber noch weitere Preisträger aus. Gestern wurden die Preise im Hochschulwettbewerb "Get the Best - Frauen als Erfolgsfaktor für Hochschulen" verliehen. Den mit 20.000 Euro dotierten ersten Preis gewann die Universität Hannover mit einem vernetzten Programm aus Internetpräsenz und Kinderbetreuung, den zweiten Platz die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven. Zwei dritte Plätze gingen an die Universität Stuttgart und die Technische Fachhochschule Berlin. Tags zuvor zeichnete Rezzo Schlauch, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, die Gewinner im Wettbewerb "Erste Wege ins Netz" aus, der ebenfalls von der Initiative D21 getragen wird und insgesamt mit 21.000 Euro dotiert ist. Sieger wurde hier der Medientreff zone! aus Magdeburg für sein vielfältiges freies Angebot zur Internet-Nutzung besonders für Migranten, Senioren und Behinderte.

In seiner Rede vor der Preisverleihung betonte Bundeskanzler Schröder die Bedeutung der IT-Branche als Schwungrad für den kommenden Aufschwung und für den deutschen Export. "Es gibt keinen Gegensatz zwischen alten und neuen Technologien, das zeigt die deutsche Automobilindustrie mit ihrem hohen IT-Anteil", erklärte Schröder. Der Kanzler zeigte sich erfreut über die positiven Nachrichten von der Deutschen Telekom und führte sie als mögliches Beispiel dafür an, wie das von der Bundesregierung verabschiedete Telekommunikationsgesetz (TKG) die Industrie beflügeln kann.

Als weiteres wichtiges Gesetzvorhaben bezeichnete er die Änderung des Urheberrechtes. Dabei zeigte Schröder der so genannten Privatkopie die rote Karte: "Es gibt Bestrebungen, die Privatkopie zu erlauben, also eine Regelung, die auf gut deutsch gesagt das Klauen erlaubt. Wir können die Privatkopie wohl nicht verhindern, aber wir unterstützen nicht diese Idee und tragen damit dauerhaft dazu bei, dass sich neue Geschäftsideen am Markt entwickeln können." Für die Zukunft erklärte Schröder, dass drei Technologien für den Aufschwung eine wichtige Rolle spielen werden: Die Weiterentwicklung der Breitbandtechnologien, die Durchsetzung der digitalen Signatur mit der elektronischen Gesundheitskarte und der elektronischen Steuererklärung sowie das eGovernment sollen die Fundamente sein, auf denen Geschäftsmodelle und Lösungen entwickelt werden, durch die sich Deutschland im internationalen Maßstab von der Konkurrenz unterscheiden werde. (Detlef Borchers) / (anw)