Datenschutzforscher warnt vor Microsofts "Tracking Protection"

Die neue Funktion im Internet Explorer 9 liefere Informationssammlern eine perfekte Ausrede gegen Regulierung, meint Sicherheitsexperte Simson Garfinkel.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 76 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Vergangene Woche hat Microsoft für die nächste Version seines Browsers Internet Explorer eine "Tracking Protection" angekündigt – eine Funktion, die das Ausspähen von Webnutzern verhindern soll. Diese Ankündigung kam bei den zuständigen US-Behörden gut an, unter anderem beim Vorsitzenden der Marktaufsicht Federal Trade Comission (FTC). Simson Garfinkel, Datenschutzforscher an der Naval Postgraduate School in Monterey, der unter anderem zu den Themen Computer-Forensik und IT-Sicherheit publiziert, hält die Idee jedoch für einen Schritt in die falsche Richtung, wie er in einem aktuellen Essay für die Online-Ausgabe von Technology Review schreibt.

Darin führt er aus, dass die im Internet Explorer geplante Tracking Protection technisch unzulänglich sei. Sie könne nicht verhindern, dass Webseiten das Nutzungsverhalten verfolgen. Zudem werde sie Unternehmen ein perfektes Argument gegen eine staatliche Regulierung liefern, die das Problem des Trackings eigentlich lösen könnte.

Garfinkel fordert als Alternative ein Regulierungssystem, das von Datenschutzzielen ausgeht und nicht von bestimmten technischen Verfahren. "Es müsste beschreiben, welche Daten überhaupt gesammelt werden dürfen, wer auf diese Daten zugreifen darf und wie sie verwendet werden können." Internetnutzer sollten außerdem das gesetzlich verbriefte Recht haben, Einsicht in die über sie gesammelten Daten zu verlangen und diese löschen zu lassen – auch in Teilen. "Denn es kann nicht sein, dass man sein Tracking-Profil bei Google nur löschen kann, wenn man zugleich alle Emails in Googles Maildienst löschen und seinen Web-Kalender zu einem anderen Anbieter verlagern muss."

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)