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Was war. Was wird. (Vollständig bebilderte Ausgabe)

Wenn Schröder eiert und Merkel stöpselt, da sind unsere IT- und Multimedia-Experten nicht weit. Bevor man nun aber alle Hoffnung fahren lässt, sollte man sich lieber dem endgültig offiziellen ersten Teil des Sommerrätsels widmen, empfiehlt Hal Faber.

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Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Hal Faber

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich -- und wirft zur Feier des Sommers ganz ungewohnte Fragen auf.

Aus einem in den Tiefen der MySQL-Datenbank und der Bilderverwaltung versteckten Grund mochte das heise-CMS anfangs die Bilder in dieser kleinen Wochenschau, in der das Sommerrätsel so hoffnugnsvoll starten sollte, nicht. Nummehr ist das glücklicherweise korrigiert -- und niemand muss mehr auf die Wochenschau mit Sommerrätsel-Fragen, aber mit Platzhaltern statt der notwendigen Bilder zurückgreifen. Möge der Leser die Probleme verzeihen -- und nunmehr mit dem vollständigen, bebilderten WWWW seinen Geist am realen Sommerrätsel schärfen statt nur anhand der Fragen in Vorfreude auf das komplette WWWW mit Bildern zu schwelgen.

Und da das Leben schon kurz genug ist, soll die Kunst nun trotzdem lang oder zumindest länger währen: Die Auflösung gibt es in einem Sonder-Rätselauflösungs-WWWW am Montagabend.

Was war.

*** Sommer! Löcher! Rätsel! Ja, es hat ein wenig gedauert mit den Vorbereitungen, doch heute startet das große Hal-Faber-Sommerrätsel in vier Teilen, das uns über diese spezielle bleierne nachrichtenarme Zeit bringen soll. Die Idee zum Rätseln kam mit der Frage, welcher Mensch auf eine alles entscheidende Frage mit "42" antwortete? Doch solche wahrhaft einfachen Fragen haben natürlich nichts in einem Sommerrätsel zu suchen, das in die Abschnitte Hardware, Software, Wetware und 640 Byte "denkwürdige Sätze" gegliedert ist. Zum Auftakt ist die "Hardware" dran. Ursprünglich hatte ich daran gedacht, einfache Fragen zu stellen, die aufmerksame Leser einfach beantworten können. Doch nehmen wir nur eine einfache Frage wie diese hier: "Welches dieser Mädchen hat es nie gegeben: Tanja -- Lara -- Jeanny -- Angela?" Schon ist man hübsch in der Bredoullie. Tanja kennen wir alle, aber was wissen wir schon von Angela? Kann sie überhaupt mit Stöpseln umgehen?
Wenn die Bobos, ähem, die "Multimedia-Entscheider" erklären, lieber Merkels Gemurkse statt Schröders Geeiere an ihrem Planschbecken etragen zu können, so hat das Folgen. Die Pressemitteilung formuliert es so: "Und doch hoffen Internet- und Multimedia-Entscheider auf einen Wechsel, weil schlimmer kann das Gestöpsel nicht werden." Vom Gemurkse über das Geeiere zu Gestöpsel: Vor Fehlschaltungen im Gedankenblitz sind multimediale Entscheider nicht gefeit.

Fragt sich nur, was auf dem nebenstehenden Bild rechts (wie bei den anderen Bildern fördert ein Klick eine vergrößerte Ansicht zu Tage) gestöpselt wird. Wie heißt diese Maschine?

*** Wir sind flexible Menschen und müssen alle einfach mehr stöpseln, schalten und merkeln, dann geht es schon voran. Bayern und Nordrhein-Westfalen machen das vor, bei der Rechtschreibreform wie bei PISA. Nehmen wir nur eine Frage wie diese hier: "Du musst unter Windows ein neu installiertes Programm häufig aufrufen und möchtest einen schnelleren Weg zur Verfügung haben als über das Start-Menü. Was unternimmst du?"
Ja, was unternimmt man eigentlich, wenn die Lernleistung an einem Windows festgenagelt wird, das über ein Start-Menü ausgeschaltet werden muss? Ein klarer Fall für die deutsche Industrieinitiative D21, die sozial Schwache auf einem Bildungsrad im Internet strampeln lassen will, bis der Besenwagen kommt.

Damit ist gleich die nächste Frage auf dem Tapet, gewissermaßen von der Initiative D21 gestiftet: Welches Bildungsrad wird hier auf dem Bild links gedreht?

*** Ganz ohne Super-Terrordatenbank und extremer Langzeit-Speicherung von Verbindungsdaten haben die britischen Behörden mit den probaten Mitteln der Kriminalistik und der Aufzeichnungen aus den Überwachungskameras die Selbstmordattentäter identifiziert. Das Grauen ist damit größer geworden, denn die Theorie, dass feste Grenzen, Bio-Pässe und große Datenbanken ein Bollwerk gegen Al Kaida sind, kann entsorgt werden. Die Attentäter waren Briten, umgeben von guten britischen Staatsbürgern, die Sache ist einfach hip. War da zuvor ein Hilfeschrei? Wir wissen es nicht. Es mag verdreht vorkommen, aber die Diskussion in Großbritannien erinnert mich an einen Satz, den der Staranwalt der Open Source, Lawrence Lessig über seine Jugendzeit als missbrauchter Chorjunge zu Protokoll gab. "Das wahre Böse ist nicht der Hitler. Das Böse sind die guten Deutschen. Das Böse sind all die Menschen, die nur einen verdammten Telefonhörer nehmen mussten und die Sache hätten stoppen können."

Zu diesem Thema eine Frage zu stellen, erscheint verboten, und dennoch: Ist dies auf dem Bild rechts ein Werkzeug des Terrors?

*** Vor 60 Jahren, als die Menschen noch in klobige Handy-Talkies sprachen, wurde die erste Atombombe gezündet. Mit ihr begann das nukleare Wettrüsten, bei dem mittlerweile auch Länder wie Pakistan, Iran und Nordkorea teilnehmen.
Immer noch hat der Mensch alle Chancen, sich schnell von dieser Erde zu verabschieden, natürlich in einer Allianz aller Gutwilligen. Noch ist keine Bombe bei eBay oder Amazon zu haben, die in ihrer Geburtstagslaune alles Mögliche verhökern. Nur unsere Nachfolger sind schon zu haben. Sie sehen so doof aus, als müssten sie mit Bananen wie der nebenstehenden gefüttert werden.

Aber halt, die Frage steht noch aus. Die Banane auf dem Bild links war eine Vorstudie zu welchem Gerät?

*** Heute vor 50 Jahren -- wir tasten uns an die Gegenwart heran -- eröffnete das erste Disneyland seine Pforten für besonders prominente Besucher wie den Kapitalistenhasser Chrustchow. Passend zum Jubiläum fängt die Firma Disney an, ihren Besuchern auf die Finger zu schauen. Wie beruhigend, wenn Offizielle erklären, es würden keine kompletten Abdrucke, sondern nur die Minutiae genommen.
Zur eindeutigen Identifizierung, zur Speicherung für künftige Erkenntniszwecke reicht das völlig aus. Und nein, Kinder sind nicht betroffen, schließlich soll die Kindheit eine Zeit der Unschuld sein.

Hier auf dem Bild rechts spielt ein Kind mit einem Prototyp. Es ist die Vorstudie zu welchem Gerät?

*** Lange ist es her, dass in diesem Wochenrückblick Shakespeare bemüht wurde. Zu mühsam schleppte sich die Prozessgeschichte von SCO über die Ebenen, als dass sie vom großen Barden kommentiert werden musste. Nun aber ist es an der Zeit, zu seinen Werken zu greifen: "Wer den Leuten alles glauben will, was sie sagen, dem hilft nicht die Hälfte von dem, was sie tun." Mit der neuesten Veröffentlichung einer E-Mail steht SCO mit rauchenden Colts da, sieht aber nicht besonders überzeugend aus. Daran ändert auch ein von SCO hastig nachgeschobenes Memorandum nichts, das drei Jahre vor der besagten E-Mail verfasst wurde. In ihm gibt der beauftragte Experte eine erste Übersicht über zahlreiche Dateien, die geklauten Code enthalten sollen.
Und so sehen wir, dass die unendliche Geschichte eine unendliche Vorgeschichte hat, denn die Expertise des Experten speist sich aus seiner Arbeit an Coherent Unix.

Das bringt mich zu der schönen Frage, welches SCO-Programm diese Lochkarten hier auf dem Bild links abarbeitet bzw. welcher Computer hier gefüttert wird.

Was wird.

Für Diskussionsstoff sorgte die Meldung, nach der das viertägige Freilufttreffen What the Hack 150 Euro Eintritt kosten soll.
Enthalten sind bierzeltartig geschützte Vorträge, Strom und LAN, alles Dinge, die offenbar frei im Sinne von Freibier sein sollen. Zum Vergleich: Die ebenfalls bald startende Apachecon kostet 869 Euro; für 179 darf man gerade einmal einen halben Tag lang bei den Arbeitssitzungen zuhören. Selbst das Party-Ticket kostet noch 99 Euro. Gratis kommt also nichts, nicht einmal diese Wochenschau. Die Spannung steigt indes, mit welchem Betriebssystem die Duschen in der niederländischen Tiefebene geliefert werden.

Als Frage bleibt nur noch übrig, wie hier auf dem Bild rechts geduscht wird.

Ein weiteres Sommercamp für Nerden und Nerdinnen findet etwas entfernt in Kansas statt, wo sich die Fans der richtigen Apples treffen. Sehnsüchtig warten sie immer noch auf die Anycard, die bislang größte Vaporware aller Zeiten. Mit feinsten Goldkontakten und vielen Mess-Ausgängen soll auch die deutsche Bastelcard auf dem Fest ihr Debüt haben, komplett mit ROM-Disk, RAM-Speicher, IDE- und WLAN-Anschluss. Doch warten wir es ab, denn Vaporware gibt es genug.

Die vorvorletzte Rätselfrage ist darum ganz einfach. Welche Firma machte sich mit welcher, auf der verlinkten Übersicht zu findenden Karte über welche Vaporware lustig?

Als nächste große Messe wirft die Berliner Funkausstellung bereits ihre Schatten mit allerlei neckischen Meldungen. Die lustigste Meldung ist allerdings eine Spekulation. Sie basiert auf der bereits bekannten Tatsache, dass Intel im Verein mit Apple die größte Ausstellungsfläche der IFA 2005 angemietet hat. Was dort zu sehen sein wird, dürfte nichts weniger als der iTunes Movie Store und das Digital Home sein, das Intel wie Apple so gerne erwähnen.

Der Blick nach vorn geht auch zurück: Welches Wohnzimmergerät aus dem Jahre 1995 ist hier auf dem Bild links zu sehen und warum scheiterte es?

Sommer! Sonne! Sand und Meer! Wellen wappen! Zu einem guten, zum richtigen Sommer passenden Schluss gehört ein solider Computer, mithin das Gegenteil aller Vaporware.

Und wie lang lief der auf dem Bild rechts zu sehende?

(Hal Faber) / (jk)