Aufbruch in die Diaspora

Der Netzwerkgigant Facebook hat mittlerweile einen quelloffenen Konkurrenten – mitfinanziert durch Nutzer. Ganz perfekt ist er noch nicht, wie ein Test von Technology Review zeigt.

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Der laxe Umgang des größten sozialen Netzwerks der Welt mit Nutzerdaten hat in diesem Jahr hohe Wellen geschlagen. Das quelloffene Alternativprojekt Diaspora will es besser machen: Vier New Yorker Studenten haben den dezentralisierten Ansatz entwickelt, den Nutzer entscheidend mitfinanzierten. Offiziell am 24. April aus der Taufe gehoben, stellte das Team Mitte September eine Entwickerlerversion der zugrundeliegenden Software ins Netz. Ende November gingen dann die ersten Einladungen zur Alpha-Version von Diaspora an die Nutzer.

Technology-Review-Autorin Erika Jonietz hat sich das neue Netzwerk zum Jahreswechsel näher angesehen. In ihrem Erfahrungsbericht kommt sie zu dem Schluss, dass Diaspora durchaus vielversprechend ist. Auch wenn das Netzwerk noch einige technische Kinderkrankheiten habe und bislang nur spärlich bevölkert sei, weise es doch sehr interessante Unterschiede zu den kommerziellen Mitbewerbern auf.

Verglichen zum grellen Facebook erscheine Diaspora geradezu wie die ruhige, minimalistische Klause eines Zen-Anhängers. "Anders als bei Facebook und der Konkurrenz kann man verschiedene soziale Kreise leicht voneinander trennen." Dazu gibt es die sogenannten Aspekte, unter denen man seine Freunde sortieren kann. Voreingestellt sind "Arbeit" und "Familie", doch neue Gruppen lassen sich schnell hinzufügen. "Mit deren Hilfe lässt sich genau einstellen, wer welche Statusmeldung zu sehen bekommt. Auf jeder Seite ist leicht nachzuvollziehen, welche Information wohin geflossen ist." Jonietz' Fazit: "Ich werde Diaspora weiterhin nutzen und hoffe, dass es meine Facebook-Sucht eindämmt – und dass meine Daten dort wirklich mir gehören."

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