Microsoft: Angeblicher Soundforge-Crack ein "Platzhalter"

Vor einigen Tagen vermutete ein PC-Magazin, Microsoft habe zur Erstellung der Beispieldateien für die Media Player Tour in Windows XP eine gecrackte Version der Audiobearbeitung SoundForge 4.5 verwendet.

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Von
  • Volker Zota

Vor einigen Tagen vermutete das PC-Magazin PC-Welt, Microsoft habe zur Erstellung der Beispieldateien für die Media Player Tour in Windows XP eine gecrackte Version der Audiobearbeitung SoundForge 4.5 verwendet. In der Tat mutet es seltsam an, dass in den Headern der WAV-Dateien, die normalerweise unter \WINDOWS\Help\Tours\WindowsMediaPlayer\Audio zu finden sind, "Deepz0ne" als Ersteller der angeblich mit SoundForge 4.5 erzeugten Dateien genannt wird. Wer dies selbst prüfen möchte, kann die betreffenden WAVs entweder mit einem Texteditor oder komfortabler mit dem Codec-Utility Gspot anschauen. Das Pikante an der Sache: Ein Mitglied der Cracker-Crew "Radium" -- unter anderem bekannt geworden durch eine gecrackte Version des Fraunhofer MP3-Professional-Encoders -- verwendete eben diesen Nickname. Ob die Dateien tatsächlich mit einer gecrackten SoundForge-Version erstellt wurden oder sich ein Microsoft-Mitarbeiter einen Spaß erlaubt hat, blieb zunächst unklar.

In einer heise online vorliegenden Stellungnahme heißt es dazu: "Eine PC-Zeitschrift in Deutschland hat eine Information in einer WAV-Datei entdeckt, die als Platzhalter während der Entwicklung der Windows Media Player Tour in Windows XP genutzt wurde. Der Inhalt dieser Platzhalter-Datei wurde im weiteren Verlauf der Entwicklung mit Hilfe einer lizenzierten Software mit Original-Musik überschrieben. Dabei wurde fälschlicherweise die Information des Platzhalters nicht ersetzt."

Dass jemand aus Microsoft-Reihen ausgerechnet den Namen Deepz0ne -- noch dazu in dieser Schreibweise -- als "Platzhalter" verwendet haben soll, erscheint indes mehr als verwunderlich. Der Wortlaut der Stellungnahme schließt zudem keineswegs aus, dass die Sounddatei ursprünglich mit einer gecrackten SoundForge-Version erzeugt wurde. Tatsächlich wirkt es so, als wäre bei der weiteren Bearbeitung mit lizenzierter Software niemandem der Header-Eintrag aufgefallen. Dabei hätte Microsoft doch sehr wohl wissen müssen, dass Ersteller und Programm (automatisch) in die WAV-Header geschrieben werden. Immerhin stammt das Container-Format WAV von Microsoft selbst. (vza)