Bilanzkosmetik bei AOL kommt Time Warner teuer zu stehen

Der Konzern hat sich zur Zahlung von 2,65 Milliarden US-Dollar bereiterklärt, um eine Sammelklage wegen aufgeblähter Umsätze und Nutzerzahlen bei AOL endgültig beizulegen. 100 Millionen US-Dollar kommen von Ernst & Young, den Buchprüfern des Konzerns.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Time Warner kann einen Schlussstrich unter die Affäre um geschönte Umsatz- und Nutzerzahlen beim Provider AOL ziehen, mit dem Time Warner Anfang 2000 fusioniert war. US-Bundesrichterin Shirley Wohl Kram hat der Beilegung einer Sammelklage endgültig zugestimmt, berichten US-Medien. Dem Vergleich zufolge zahlt der Konzern 2,65 Milliarden US-Dollar an rund 600.000 Kläger. Die Rechtsstreitigkeiten beruhen auf dem Vorwurf, dass AOL wiederholt durch Luftbuchungen und geschönte Nutzerzahlen seine Bilanzen in insgesamt 15 Quartalen zwischen 1998 und 2002 aufgebessert hat. Dadurch war der Medienkonzern wiederholt ins Visier der Börsenaufsicht geraten.

Bereits im März 2005 zahlte Time Warner, das die Buchstaben AOL aus dem Konzernnamen 2003 wieder gestrichen hatte, 300 Millionen US-Dollar; in einem Vergleich mit dem US-Justizministerium waren 2004 bereits 210 Millionen US-Dollar geflossen. Den Berichten zufolge summieren sich die Zahlungsverpflichtungen von Time Warner im Zusammenhang mit den geschönten Zahlen auf insgesamt 3,5 Milliarden Euro. Immerhin 100 Millionen Euro sollen die an den beanstandeten Bilanzen beteiligten Wirtschaftsprüfer Ernst & Young LLP zuschießen. (ssu)