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Erstes Handy mit MHL-Videobuchse noch in der ersten Jahreshälfte

Die schon lange als Konkurrenz zu Micro-HDMI entwickelte HD-Videobuchse für Mobilgeräte soll nun bald auch wirklich an ersten Geräten zu finden sein.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Speziell für mobile Geräte gibt es seit der HDMI-Spezifikation 1.4 bekanntermaßen eine HDMI-Buchse in Micro-Ausführung ("Type D") mit allen 19 Pins, die Videobilder mit einer Auflösung von 1080p übermitteln kann – und heute bereits an einigen Smartphones zu finden ist. Doch schon vor der Veröffentlichung der Spezifikation hatte HDMI-Mitentwickler Silicon Image (SI) seine eigene Lösung "Mobile High-Definition Link" (MHL) vorgestellt. SI konnte auch in der eigens gegründetes Konsortium mit Nokia, Samsung, Toshiba und Sony schwergewichtige Partner für die Schnittstelle finden. Doch offizielle MHL-Geräte sucht man bislang vergeblich.

Dies soll sich in Kürze ändern: Nach Aussagen von MHL ist die Zertifizierung eines Handy- und eines TV-Modells in den kommenden zwei Wochen abgeschlossen. Bis zur offiziellen Markteinführung wird es dann zwar noch etwas dauern; bis zur Jahresmitte sollen die Geräte aber auf jeden Fall verfügbar sein. Von welchen Herstellern die MHL-zertifizierten Geräte stammen werden, teilten die Entwickler jedoch nicht mit. Zu den Handyherstellern, die künftig MHL verbauen wollen, gehört nach Angaben des Konsortiums unter anderem HTC.

MHL setzt statt auf eine miniaturisierte HDMI-Buchse auf den Micro-USB-Port, der an vielen mobilen Geräten bereits zu finden ist. Diese USB-Schnittstelle lässt sich bei MHL-tauglichen Mobilgeräten wie gewohnt für die Datenverbindung mit dem PC nutzen. Erst wenn der eingebaute Transmitter-Chip als Gegenstelle einen Fernseher, Monitor oder Projektor mit HDMI-Port und MHL-Receiver-Chip erkennt, schaltet er in den HDMI-Übertragungsmodus um. In diesem Fall schickt der MHL-Transmitter die HDMI-Daten über drei der fünf Pins des Micro-USB-Anschlusses – das soll für die Übertragung von Videos in HD-Auflösung samt Steuerkommandos reichen. Die 5-Volt-Leitung bleibt unangetastet, sodass sich der Akku des Mobilgeräts auch bei dieser Verbindung aufladen lässt.

An einen MHL-zertifizierten Fernseher lassen sich Mobilgeräte mit MHL-Port mittels eines simplen passiven USB-HDMI-Adapterkabel anschließen. Für Fernseher mit HDMI-Anschluss ohne MHL-Siegel gibt es ein Adapter, der künftigen Smartphones mit MHL-Port beigelegt werden soll. Neben einem HDMI-Ausgang besitzt dieser Adapter auch einen Micro-USB-Eingang, über den das angeschlossene MHL-zertifizierte Handy aufgeladen wird.

Obwohl die ersten MHL-Geräte noch nicht einmal auf dem Markt sind, will das Konsortium nach eigenen Angaben in den kommenden Wochen bereits über mögliche Erweiterungen diskutiert werden. Denkbar wäre beispielsweise die Unterstützung von 3D-Video-Übertragung oder eine Funktion, damit Fernseher über MHL auch die Akkus von Smartphones und Tablets mit einer hohen Leistungsaufnahme aufladen können. (nij)