ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt wird größer

In Darmstadt sind am Donnerstag die Pläne für den Ausbau des Raumfahrtkontrollzentrums ESOC vorgestellt worden. Bis 2020 soll dort der nötige Platz geschaffen werden, um mehr Sonden und Satelliten durchs All zu steuern.

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Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Darmstadt, wir haben ein Problem! Zwar kein so gravierendes wie die Besatzung von Apollo 13 im April 1970, als John Swigert mit den Worten "Houston, we've had a problem here" die Explosion eines Sauerstofftanks meldete. Houstons europäisches Gegenstück, das Raumfahrtkontrollzentrum ESOC in Darmstadt, hat lediglich Schwierigkeiten mit den beengten Platzverhältnissen. Und die Rettung naht bereits: In drei Bauabschnitten soll das Zentrum bis 2020 erweitert werden. Schon in der ersten Bauphase, die bereits begonnen hat, soll Platz für 120 zusätzliche Mitarbeiter entstehen.

Die wichtigsten Missionen der europäischen Weltraumorganisation ESA werden von hier aus gelenkt. Das Herzstück ist der Kontrollraum mit großen Monitoren an den Wänden und mehreren kleinen Arbeitsplätzen für die Überwachung einzelner Instrumente. Hier wurden die Signale empfangen, die Weihnachten 2003 verkündeten, dass die Sonde Mars Express erfolgreich in den Orbit um unseren Nachbarplaneten eingeschwenkt war. Hier gab es im Januar 2005 auch die ersten Bilder von der Oberfläche des Saturnmondes Titan zu sehen, nachdem die Sonde Huygens dort am Fallschirm herabgeschwebt war. Damals platzte das ESOC aus allen Nähten. Mehrere hundert Pressevertreter aus aller Welt waren gekommen, um das große Ereignis mitzuerleben.

Spätestens im Jahr 2018 kann die ESA wieder mit einem ähnlichen Ansturm rechnen. Dann sollen im Rahmen der Mission ExoMars zwei Rover auf der Marsoberfläche abgesetzt werden, um dort nach Spuren von Leben zu suchen. Doch bis dahin soll es beim ESOC ein Besucherzentrum geben. Es wird im zweiten Bauabschnitt entstehen und soll spektakulär die Robert-Bosch-Straße wie eine Brücke überspannen. Zuvor soll auf dem derzeitigen Besucherparkplatz bis Ende 2012 ein neues Verwaltungsgebäude fertiggestellt werden.

Die Gesamtkosten für den Ausbau werden mit etwa 60 Millionen Euro beziffert. Die Bundesregierung beteiligt sich daran mit 9,5 Millionen Euro. (pmz)