IBM-Computer schlägt Champions bei Jeopardy-Challenge-Probelauf

Der für eine Teilnahme an der US-Quizshow Jeopardy entwickelte IBM-Supercomputer Watson hat sich bei einem ersten offiziellen Auftritt glänzend geschlagen. Dank schneller und präziser Antworten setzte er sich gegen zwei Top-Gegner durch.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 119 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Wenn in Kürze bei der US-Quizshow Jeopardy der erste offizielle Mensch-Maschine-Wettbewerb ausgetragen wird, müssen Brad Rutter und Ken Jennings auf der Hut sein. Denn die beiden Jeopardy-Champions (Rutter hat mit über 3,2 Millionen US-Dollar das bislang höchste Preisgeld einheimsen können, Jennings hält den Rekord mit 74 aufeinander folgenden Teilnahmen, die ihm mehr als 2,5 Millionen Dollar einbrachten) bekommen es mit dem IBM-Supercomputer Watson zu tun – und der hat beide jetzt bei einem Probelauf geschlagen.

Durchgeführt wurde der Probelauf im IBM Research Lab von Yorktown Heights (New York), wo man eine Studiokulisse mit dem bekannten Jeopardy Game Board aufgebaut hatte. Bei Jeopardy (hierzulande auch als Riskant! bekannt) gibt der Moderator Hinweise zu gesuchten Begriffen aus unterschiedlichen Themengebieten. Je höher der Geldbetrag, den die Kandidaten bei einer richtigen Antwort gewinnen können, umso schwieriger die gesuchten Begriffe – und umso raffinierter deren Umschreibung.

KI-Experten von IBM haben für Watson deshalb in jahrelanger Arbeit ein sogenanntes "Question Answer (QA)System" entwickelt, das sich auch auf feine semantische Unterschiede der amerikanischen Sprache versteht. Das System kann eine Begriffsumschreibung zudem in mehrere Teile herunterbrechen, um dann in der eigenen Datenbank, die unter anderem Wörterbücher, Anthologien sowie die World Book Encyclopedea enthält, nach "verwandtem Wissen" zu suchen.

Mit zehn Server-Racks, knapp 2900 POWER7-Prozessoren und 15 Terabyte Arbeitsspeicher im Rücken, ist Watson in der Lage, in maximal 3 Sekunden einen Wert hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer richtigen Lösung zu berechnen. Ist dieser Wert hoch genug, löst er das Buzzer-Signal aus, um seine Antwort (die in Frageform vorgetragen werden muss) per Text-to-Speech kund zu tun. Zumindest beim Probelauf zeigte sich, dass Watson bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit offenbar Vorteile gegenüber seinen menschlichen Kontrahenten hat.

Anders als Rutter und Jennings bekommt Watson die Hinweise des Jeopardy-Moderators nicht akustisch übermittelt, sondern sie werden in Textform in das Watson-System eingepflegt. Optisch präsent ist Watson im Studio (eingerahmt von Rutter und Jennings) als Flachdisplay, auf dem eine Globus-Grafik flimmert. Ausgestrahlt werden sollen die Aufzeichnungen der Jeopardy IBM Challenge vom 14. bis 16. Februar. Der Gewinner erhält 1 Million US-Dollar, für den Zweitplatzieren fallen noch 300.000 Dollar ab, der Drittplatzierte erhält immerhin noch 200.000 Dollar. IBM will sein gesamtes Preisgeld wohltätigen Zwecken zukommen lassen, Rutter und Jennings jeweils 50 Prozent. (pmz)