Gewinneinbruch bei Funkwerk

Der Telekommunikationstechnik-Hersteller, der lange mit Funkausrüstungen für Verkehrs- und Logistikunternehmen sehr erfolgreich war, leidet nach eigenen Angaben unter Verzögerungen bei Projekten und bei der Einführung neuer Produkte.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Gewinn des Telekommunikationstechnik-Herstellers Funkwerk, lange Zeit sehr erfolgreich vor allem mit Funkausrüstungen für Verkehrs- und Logistikunternehmen, ist in diesem Jahr eingebrochen. Der Nettogewinn sank in den ersten neun Monaten auf 892.000 Euro, teilte das Thüringer Unternehmen am Montag mit. Per Ende September 2005 hatte Funkwerk noch einen Gewinn von 6,4 Millionen Euro verbucht. Der Umsatz lag mit 164,3 Millionen Euro fast zehn Millionen Euro niedriger als im Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal allein ging der Umsatz im Jahresvergleich von 60,1 auf 53,3 Millionen Euro zurück. Der Nettogewinn sackte von 3,5 Millionen auf 159.000 Euro ab.

Der Vorstand begründete den Rückgang bei Umsatz und Ertrag mit Verzögerungen bei Projekten für Verkehrsgesellschaften und einer anhaltenden Nachfrageschwäche bei der Nachrüstung von Fahrzeugen mit Funktechnik. Bereits im August hatte Funkwerk auf Ergebnisse reagiert, die deutlich unter den Erwarungen lagen, und den Vorstand umgebaut; damals hieß es auch, Verzögerungen bei der Einführung neuer Produkte bei Traffic & Control Communication (TCC) hätten die Kosten in der Projektabwicklung überproportional in die Höhe getrieben. "Zunehmender Preiswettbewerb, Schwächen im internen Projektmanagement und die Investitionszurückhaltung im Geschäft mit Verkehrsbetrieben" hätten eine tiefgreifende Restrukturierung bei TCC notwendig gemacht, erklärte Funkwerk nun bei der Vorlage der Bilanz für das dritte Geschäftsquartal.

Die Hoffnung auf eine deutliche Belebung der Geschäfte im zweiten Halbjahr hat sich bislang zumindest nicht erfüllt. Nun erwartet Funkwerk nach eigenen Angaben ein "starkes Schlussquartal": Der Umsatz soll über 80 Millionen Euro im vierten Quartal liegen, alle Bereiche würden schwarze Zahlen schreiben. Allerdings mache die noch laufende Restrukturierung des Geschäftsfeldes TCC eine präzise Vorhersage der Geschäftsentwicklung schwierig. Positiv wertet Funkwerk jedenfalls, dass die Auftragseingänge zum Ende September bei 177 Millionen Euro und damit über dem Vorjahresniveau von 174 Millionen Euro lagen. Die Book-to-Bill-Ratio (das Verhältnis eingegangener Aufträge zu bereits realisierten Umsätzen) liegt nach den Angaben der Firma weiterhin bei 1,1.

Funkwerk war auch durch Übernahmen anderer Firmen in den vergangen Jahren stark gewachsen und hatte seine Geschäftsfelder über Kommunikationstechnik für Verkehrs- und Logistik-Unternehmen hinaus ausgedehnt. Zuletzt übernahm man den Telematik-Anbieter Euro Telematik AG. Zuvor kaufte Funkwerk etwa den WLAN-Spezialisten Artem, den Netzwerk-Anbieter Bintec Access Networks und den Telefonanlagen-Hersteller Elmeg; außerdem war die Firma in den Markt für die digitale Behördenfunk-Technik TETRA eingestiegen. (jk)