O2-Manager erwartet echte Mobilfunk-Flatrate schon 2007

Der E-Plus-Chef will im Unterschied zu einem O2-Manager nicht so recht an die EinfĂĽhrung einer Flatrate glauben, die fĂĽr alle Mobilfunknetze gilt.

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Der deutsche Mobilfunkmarkt entwickle sich eindeutig zum Flatrate-Markt, bereits innerhalb der nächsten zwölf Monate werde es eine echte Mobil-Flatrate geben. Diese Vorhersage wagte Oliver Beier, bei O2 für das Marketing von Sprachdiensten (Postpaid) zuständig, am Montag in Wien. Anlass war sein Vortrag über drahtloses VoIP (wVoIP, Wireless Voice over IP) auf dem IIR VoIP World Congress 2006. E-Plus-Chef Michael Krammer zeigte sich gegenüber heise online jedoch zurückhaltend: "Eine echte Flatrate, so wie wir das bei Base netzintern und ins Festnetz anbieten, ist in alle Netze wirtschaftlich nicht darstellbar. Dazu sind auch die neuen Terminierungsentgelte noch zu hoch."

Die Terminierungsentgelte muss ein Netzbetreiber für die Zustellung eines Gespräches in einem fremden Netz bezahlen. Beier erwartet, dass sie um zehn Prozent pro Jahr sinken werden. Gleichzeitig würde der Ausbau der 3G-Netze zu Leere in den GSM-Netzen führen. Das ermögliche die Einführung von echten Flatrates, in denen auch Gespräche in alle andere Mobilfunknetze eingeschlossen wären. Namen möglicher Anbieter solcher Tarife erwähnte Beier nicht. Krammer hingegen zeigt sich auch gegenüber Fair-Use-Angeboten skeptisch: "Sogar wenn man Nutzungsgrenzen im vierstelligen Minutenbereich einzieht, ist das (finanziell) sehr schwierig."

Zum Kernthema seines Vortrages führte Beier aus, dass es in Deutschland kaum eine Marktchance für wVoIP gebe. Dazu seien die Mobilfunk-Sprachtarife schon jetzt zu niedrig. "Nur im Nischenmarkt für internationale Roaming-Gespräche kann Voice over WLAN den Kunden deutliche Einsparungen bringen", sagte der O2-Marketingexperte, "Für Voice over HSDPA bietet sich keine Gelegenheit, solange Datenflatrates doppelt so viel kosten wie Pauschaltarife für Sprache."

Die erforderliche Datenübertragung an WLAN-Hotspots oder in HSDPA-Netzen käme vergleichsweise teurer. Ganz abgesehen von der beschränkten Reichweite der Hotspots und der gegenüber GSM geringeren Netzabdeckung von HSDPA sei daher schon aus finanziellen Gründen meist kein Anreiz für den Einsatz von wVoIP gegeben. Dieser Einschätzung stimmt Krammer voll zu: "Das könnte von mir sein." (Daniel AJ Sokolov) / (jk)