Musikpiraten wollen gemeinfreie Kinderlieder verteilen

Alle Kinderbetreuungseinrichtungen in Deutschland sollen ein Kinderliederbuch mit gemeinfreien Liedern bekommen. Dafür sucht der Verein Musikpiraten nun Helfer und Spender.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 367 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Nach seiner Weihnachtslieder-Aktion im vergangenen Jahr hat sich der Verein Musikpiraten nun vorgenommen, allen Kinderbetreuungseinrichtungen in Deutschland jeweils mindestens ein Liederbuch mit gemeinfreien Kinderliedern zur Verfügung zu stellen. Für diese Aktion sucht der Verein nun Sponsoren sowie Helfer, die die Bücher verteilen, und Musiker, die die Kinderlieder im freien LilyPond-Format neu setzen. Diese sollen sich bis spätestens 15. Februar melden. Das 52-seitige Liederbuch soll Anfang März im DIN-A5-Format gedruckt werden und auch als PDF zum kostenlosen Download angeboten werden. Die Notensätze soll das Projekt "Kinder wollen singen" beisteuern.

Kopien von Notenblättern beziehungsweise "grafische Aufzeichnungen von Werken der Musik" dürfen in Deutschland nur mit Einwilligung der Rechteinhaber angefertigt werden. Ihre Rechte werden von der VG Musikedition wahrgenommen, die mit allgemeinbildenden Schulen einen Pauschalvertrag abgeschlossen hat, während die Trägergesellschaften von vorschulischen Einrichtungen eine solche Vereinbarung bisher abgelehnt haben. Daher trat die Gema im Auftrag der VG Musikedition im Januar 2010 an die 36.000 vorschulische Einrichtungen heran mit dem Angebot, jährlich gestaffelte Pauschalbeträge abzuführen.

Die Musikpiraten meinen, für die Kinderbetreuungseinrichtungen sei weniger das Geld ein Problem – 500 Kopien kosten 56 Euro zuzüglich Umsatzsteuer –, sondern eher der Verwaltungsaufwand, denn jede Kopie müsse an die Gema gemeldet werden. Ob die Musikpiraten ihr Ziel, jede der gut 50.000 Kinderbetreuungseinrichtungen in Deutschland mit einem kostenlosen Kinderliederbuch zu versorgen, erreichen können, hängt von der Spendenbereitschaft der Unterstützer ab. Die Musikpiraten gehen davon aus, dass der Stückpreis je Buch bei einer Auflage von 10.000 etwa 80 Cent beträgt. Wenn weniger als 600 Euro Spenden eingehen, soll das Buch nur als PDF-Datei veröffentlicht werden. Bisher wurden knapp 500 Euro gespendet.

Siehe dazu auch in Telepolis:

(anw)