Maschinen ergänzen Medienarbeiter

Ein Versuch von Forschern an der Carnegie Mellon University soll ermitteln, ob ein softwaregesteuerter Texterstellungsprozess in Verbindung mit Online-Hilfsarbeitern lesbaren Journalismus erzeugt.

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Der Name ist Programm: "My Boss is a Robot" lautet der Titel eines Experiments, bei dem Informatiker derzeit zusammen mit Journalisten versuchen, ein Stück Software mit der Arbeitsleistung Hunderter Online-Billigkräfte beim Amazon-Web-Dienst Mechanical Turk zu verknüpfen.

Ziel ist es, mehr oder weniger vernünftig zu lesende Presseartikel populärwissenschaftlicher Natur zu generieren, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Hinter dem durchaus ernst gemeinten Vorhaben stecken Niki Kittur, Juniorprofessor für Mensch-Computer-Interaktion an der Carnegie Mellon University, sowie die beiden freien Technikjournalisten Jim Giles und MacGregor Campbell.

Inspiriert wurde "My Boss is a Robot" von einem Projekt, bei dem Mechanical Turk bereits zum Verfassen einfacherer enzyklopädischer Artikel über die Stadt New York verwendet wurde. Der komplette Prozess wurde dabei mittels Software kontrolliert, der Mensch blieb außen vor. Der Algorithmus fragte die "Turkers" sogar, welche Themenbereiche abgedeckt werden sollten und gab dann die Faktenprüfung an diejenigen Nutzer ab, die sich als besonders kenntnisreich (laut Software) erwiesen hatten.

Basierend auf diesem Erfolg erschien es dem Carnegie-Mellon-Team nur logisch, dass es der kostengünstigen Internet-Rekrutierungsplattform auch gelingen müsste, aus einem wissenschaftlichen Paper ein 500 Wörter langes Stück originären Wissenschaftsjournalismus zu machen. Zwar räumen die beiden Profis Giles und Campbell ein, dass es "Millionen Gründe dafür gibt, dass das nicht klappt". Doch sei schon allein die Übung geeignet, viel über das Zusammenspiel von Mensch und Maschine zu lernen.

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(bsc)