Filmbranche führt Abschreckungskampagne weiter

Die deutsche Filmwirtschaft ist davon überzeugt, dass ihre vor einem Jahr gestartete Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher" wirkt.

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Die deutsche Filmbranche sieht einen Abschreckungseffekt ihrer Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher". Der erwartete Schaden durch illegale Kopien sei in diesem Jahr mit einer Milliarde Euro niedriger als erwartet, teilt die deutsche Filmwirtschaft heute mit. Die vor einem Jahr gestartete Kampagne soll mit neuen Spots und Print-Motiven in 2005 weitergeführt werden. Sie sollen ab Dezember in Kinos, Videotheken, Print und TV für etwa ein Jahr gezeigt und von verschiedenen Aktionen begleitet werden.

Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) hatte im Dezember 2003 starke Bedenken gegen die Machart der Aufklärungsinitiative. Empörung hatte vor allem ein Spot ausgelöst, in dem heranwachsenden Urheberrechtsverletzern das Schicksal einer drohenden Vergewaltigung im Zuchthaus vor Augen gestellt wurde. Der virtuelle Ortsverein der SPD sah ein "menschenverachtendes Weltbild". Bereits kurz nach dem Start hatte die Kampagne laut einer Umfrage Wirkung gezeigt.

Dass die Kampagne wirkt, beweise die im Oktober veröffentlichte Brennerstudie 3, meint die Filmwirtschaft nun. 38 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass die Kampagne zumindest teilweise dazu beitrage, vom illegalen Brennen und Downloaden abzuhalten. Auch habe sich das Wissen der Bevölkerung zum Urheberrecht im vergangenen Jahr deutlich verbessert. 45,6 Prozent der Gesamtbevölkerung hätten gewusst, dass 2003 das Urheberrecht gesetzlich neu geregelt wurde.

In der Fortsetzung der Kampagne soll im Vergleich mit den bisherigen Motiven der Humor stärker im Vordergrund stehen. So erzählt im Spot "Märchenstunde" eine Off-Stimme die märchenhafte Geschichte eines Raubkopierer-Königs, der von uniformierten Rittern (Polizisten) in seine neue (Gefängnis-)Burg geleitet wird. "Für das zweite Kampagnenjahr war es uns wichtig, bekannte Motive nicht zu wiederholen, sondern Neues zu schaffen und die Kampagne fortzuentwickeln", erklärt dazu Elke Esser, Geschäftsführerin der Zukunft Kino Marketing GmbH, organisatorisches Dach der Filmwirtschaft.

Die Weiterführung der Kampagne sei aber nur ein "Baustein im Maßnahmenpaket der Filmwirtschaft". Es sei auch weiterhin notwendig, unvermindert gegen illegale Kopien vorzugehen, meint Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher. "In Relation zur technischen Ausstattung konnten wir zwar mit dem verhältnismäßig geringen Wachstum von Raubkopien einen ersten Etappensieg verbuchen, doch man darf nicht vergessen: Die Anzahl von illegalen Filmkopien und Downloads ist weiter gestiegen." (anw)