Zweite Beta-Version von Red Hat Enterprise Linux 5
Red Hat hat die zweite Vorabversion der auf den Unternehmenseinsatz ausgerichteten Distribution freigeben. Um die Entfernung eines WLAN-Treibers in der zweiten Beta gibt es indes Diskussionen auf einer Red-Hat-Mailingliste.
Rund zehn Wochen nach der ersten Vorabversion von Red Hat Enterprise Linux 5 (RHEL5) hat Red Hat nun die zweite Beta-Version der auf den Unternehmenseinsatz ausgerichteten Distribution zum allgemeinen Download veröffentlicht. Bisher ist sie nur über das Red Hat Network erhältlich, der FTP-Server von Red Hat hält weiterhin nur die erste Beta vor. Einen genauen Fertigstellungstermin nannte Red Hat für RHEL5 bisher nicht – Dezember 2006 lautete die grobe Planung vor einige Monaten.
Als Linux-Kernel kommt eine um Xen, GFS2 und einige andere Techniken erweiterte Variante der derzeit aktuellen Version 2.6.18 zum Einsatz. Die der Ankündigung beigelegten Release Notes beschreiben im Wesentlichen die schon bei der ersten Beta bekannten Neuerungen wie Virtualisierung, Verbesserungen an SE-Linux oder die Integration von Kexec/Kdump. Eine Liste mit Änderungen im Vergleich zur ersten Beta fehlt; die Red Hat Knowledge Base hält jedoch Informationen zu einigen bekannten Problemen mit RHEL5 und deren Lösung bereit.
Laut einer Diskussion auf der Mailingliste zur Beta von RHEL5 soll in der zweiten Vorabversion der Treiber für das etwa in neueren Centrino-Notebooks zu findenden Intel-WLAN-Modul ipw3945 fehlen. Er unterliegt zwar einer Open-Source-Lizenz, benötigt aber zur Funktion ein im Userspace arbeitendes proprietäres Programm. Es soll dafür Sorge tragen, dass der WLAN-Chip die je nach Aufenthalts-Region leicht unterschiedlichen Richtlinien und Gesetze zum Betrieb für Funknetzwerke einhält. Schon bei der Vorstellung des Treibers hatten die Kernel-Entwickler den Ansatz mit dem proprietären Programm kritisiert – der unter GPL stehende Treiber ist wohl auch deswegen bis heute nicht Bestandteil des Standard-Kernels.
Da ein solch proprietäres Programm gegen die eigenen Aufnahmekriterien der Red-Hat-Entwicklung verstoße wurde es entfernt – zusammen mit dem Treiber im Kernel, da dessen rechtlicher Status in den Augen von Red Hat in einem rechtlich grauen Bereich liege. Auch in einem speziellen, als "Unsupported" bezeichneten Paket wolle man den Treiber aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit nicht ausliefern. Intel arbeitet laut Andeutungen auf der Linux-Kernel-Mailingliste jedoch an einem Treiber, der ohne das proprietäre Modul auskommt. Zudem haben die Kernel-Entwickler selbst ein Open-Source-Framework in Vorbereitung, das die Aufgaben von Intels proprietärem Userspace-Programm für alle WLAN-Treiber realisieren soll.
Das CentOS-Projekt hat in einem IRC-Channel vor einigen Wochen angekündigt, kurz nach der zweiten Beta von RHEL5 eine darauf basierende Vorabversion von CentOS 5 zu veröffentlichen. Die CentOS-Distributionen setzen auf den neu übersetzten Quellen der Red-Hat-Enterprise-Distributionen auf; einzig Pakete mit Red-Hat-Trademarks und einige andere Red-Hat-spezifischen Bestandteile tauschen die Entwickler gegen Eigenentwicklungen aus. CentOS soll so voll kompatibel zu RHEL sein; die CentOS-Entwickler versprechen wie Red Hat bei RHEL einen Support-Zeitraum von rund sieben Jahren. (thl)