FSF: Patentabkommen Microsoft-Novell nicht GPLv3-konform

Die Free Software Foundation, unter deren Fittiche gerade die dritte Fassung der GNU General Public License entsteht, will den aktuellen Entwurf so anpassen, dass Abkommen wie das zwischen Novell und Microsoft explizit GPL-widrig sind.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 222 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexandra Kleijn

Das Abkommen zwischen Linux-Distributor Novell und Microsoft, das in der Open-Source-Welt viel Staub aufgewirbelt hat, sorgt auch bei der Free Software Foundation (FSF) für erregte Gemüter. Die Organisation, Hüterin der GNU General Public License (GPL), untersucht derzeit, ob das Patentabkommen der beiden Software-Hersteller gegen die meist genutzte Open-Source-Lizenz in der aktuellen Version 2 verstößt. Eben Moglen, Rechtsvertreter der FSF, hält den Deal auf jeden Fall für GPLv3-widrig.

Die dritte Version der GPL, die in einem offenen Prozess entwickelt wird und im März 2007 fertig sein soll, lehnt Softwarepatente pauschal ab. In einem weiteren Schritt verspricht Moglen nun, dass die FSF den aktuellen Entwurf der GPLv3 "so verändern werde, dass daraus klar hervorgeht, dass der Novell-Microsoft-Pakt oder ähnliche Abkommen gegen die Bestimmungungen der Lizenz verstoßen werden".

Sowohl Novell als auch Microsoft betonen, dass die Vereinbarung ihrer Ansicht nach nicht im Widerspruch zur GPL steht. Das Abkommen schreibe lediglich die Verpflichtung fest, die Kunden des jeweils anderen Unternehmens nicht wegen eventuell bestehenden Patentansprüchen zu verklagen. Es gehe ausdrücklich nicht um eine Lizenzierung irgendwelcher Patente, wie Novell auch in einem speziellen FAQ zum Thema erklärt. Trotz solcher Ausführungen sehen Skeptiker in dem Pakt ein implizites Eingeständnis von Novell, dass Linux Patente verletzten könnte.

Bei der Überlegung, ob man eine Lizenz als Instrument benutzen sollte, umstrittene Themen wie Software-Patente und Digital Rights Management (DRM) zu regeln, scheiden sich die Geister. Ohnehin läuft die GPLv3 Gefahr, als Totgeburt zu enden: Viele, darunter auch die Linux-Kernel-Entwickler und Linus Torvalds selbst haben schon angekündigt, an der aktuellen GPLv2 festzuhalten.

Zur Kooperation zwischen Microsoft und Novell und den Reaktionen darauf siehe auch:

Zur GPLv3 siehe auch: