Erstes Linux für Playstation 3 fertig

Sony hat eine Installations-Routine und Linux-Kernel-Patches für die Playstation 3 veröffentlicht, mit dem sich die PowerPC-Version von Fedora Core 5 auf der Konsole installieren lässt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 339 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Sony Computer Entertainment hat auf der Open-Platform-Webseite der Playstation 3 einen Other-OS Installer veröffentlicht, mit dem weitere Betriebssysteme auf der Playstation 3 installiert werden können. Das System Setup der Playstation 3 bietet hierfür eigens einen Menüpunkt an. Außerdem hat Sony die ersten Patches für den Linux-Kernel 2.6.16 fertig gestellt und auf der Webseite Power Developer veröffentlicht, mit dem sich die Fedora Core 5 Distribution für den PowerPC auf der Playstation 3 installieren lässt. Zur einfachen Installation bietet Sony ein CD-Image zum Download an, in dessen Dokumentenordner sich genaue Beschreibungen befinden.

Zur Installation benötigt man einen USB-Stick oder eine Speicherkarte, um den Boot-Loader auf die Playstation 3 zu übertragen. Auf der Festplatte der PS3 muss man eine mindestens 10 GByte große Partition für das Linux formatieren. Anschließend installiert man den Kernel und das Fedora Core 5 von den CD- und DVD-Images auf die Festplatte der Playstation 3.

Sony hat für das Open-Platform-Konzept der Playstation 3 die Hardware virtualisiert. Die Treiber des PS3-Linux-Kernels greifen über einen Hypervisor auf die Virtual Devices zu. So verhindert Sony, dass das Sicherheitssystem der Playstation 3 kompromittiert wird. Beim Start lädt man entweder das Linux oder das normale Playstation-3-System für die Spiele, die vollkommen voneinander getrennt sind.

Die Zugriffsmöglichkeiten für das Linux sind wesentlich umfangreicher als noch bei der Playstation 2. So hat der Anwender vollen Zugriff auf den USB-Port und kann externe Geräte (DVD-Brenner, Drucker) ansprechen. Ebenfalls kann er Daten vom eingebauten Blu-ray-Laufwerk lesen und hat Zugriff auf die Ethernet-, Bluetooth-, WLAN- und Audio-Schnittstellen. Sony verbietet jedoch den direkten Zugriff auf den Grafik-Prozessor, sondern erlaubt lediglich, in den Framebuffer zu schreiben. Eine Hardware-Beschleunigung ist weder in 2D, 3D noch für OpenGL möglich, was grafisch ansprechende Spiele auf der Linux-Oberfläche verhindert. Andere Anwendungen wie OpenOffice, Internetbrowser oder E-Mail-Clients laufen aber ohne weiteres, soweit sie mit den 256 MByte Hauptspeicher der Playstation 3 auskommen. So will Terra Soft noch im November das ebenfalls auf Fedora Core 5 basierende Yellow Dog Linux veröffentlichen, das ein Cell SDK 1.1 mitbringt und auf den Fenstermanager Enlightenment 0.17 zurückgreift.

Um die Playstation 3 als Computer zu nutzen, schließt man am USB-Port Maus und Tastatur an. Der Monitor kann über den Multi-A/V-Anschluss oder HDMI, beziehungsweise einen DVI-Adapter angeschlossen werden. Neben den Video-Modi 480i/p,720p und 1080i/p können auch VESA-Auflösungen bis maximal 1920x1200 Bildpunkte ausgegeben werden.

Mittelfristiges Ziel der Sony-Entwickler ist es, die Hardware-Unterstützung für die Playstation 3 in späteren Linux-Kernel 2.6.20 und 2.6.21 weiter auszubauen. Die Source Codes sollen nach GPL der Öffentlichkeit zugänglich sein. Wer Spiele für die Playstation 3 programmieren will, kommt jedoch nicht umhin, ein Lizenzabkommen mit Sony Computer Entertainment abzuschließen.

Siehe dazu auch:

(hag)