Hartz IV-Software: Unglaubwürdiger Optimismus

Seit zwei Tagen stockt nach Auskunft von Mitarbeitern der Bundesagentur für Arbeit die Antragsbearbeitung für das Arbeitslosengeld II. Am Wochenende soll eine neue Release der Software eingespielt werden.

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Von
  • Detlef Borchers

Seit zwei Tagen stockt nach Auskunft von Mitarbeitern der Bundesagentur für Arbeit (BA) die Antragsbearbeitung mit der Hartz IV-Software A2ll. Im Zuge eines geplanten Updates wurde heute zudem der Druckmodus abgeschaltet. Über das gesamte Wochenende soll dann eine neue Release der Software eingespielt werden, von der es hieß, sie würde stabil arbeiten. Unter diesem Aspekt wirkt der in den Ämtern und Agenturen zur Schau getragene Optimismus unglaubwürdig, bis zum Ende des Jahres die 2,5 Millionen Anträge auf Arbeitslosengeld II verarbeitet zu haben. Derzeit sollen 1,1 Millionen Bescheide bearbeitet und verschickt worden sein.

Gegenüber der ARD-Tagesschau hatte BA-Sprecher Ulrich Waschki zugegeben, dass die Software nicht allen Anforderungen gerecht werde. Man habe nicht genügend Zeit für die Entwicklung einer funktionsfähigen Software gehabt und die Mängel zugunsten einer zügigen Bearbeitung in Kauf genommen, so Waschki weiter. Ob die zügige Bearbeitung und damit die erhoffte "Punktlandung" tatsächlich stattfindet, ist offen. So ist zwar von der Bundesagentur die zulässige Login-Zeit erweitert worden -- die Software steht werktäglich von 5:30 bis 22:00 Uhr zur Verfügung, ehe die Batch-Läufe beginnen --, in den Foren von heise online berichteten BA-Techniker jedoch, dass nach 17:00 Uhr die Software praktisch kaum mehr benutzt werde.

Siehe zu dem Thema auch:

(Detlef Borchers) / (pmz)