AOL will gegen TV und traditionelle Medien antreten

Der neue AOL-Chef will den Internetkonzern zum Rivalen für TV-Sender und andere Medienanbieter machen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der neue AOL-Chef Randy Falco will den Internetkonzern zum Rivalen für TV-Sender und traditionelle Medien machen. AOL verfüge dazu bereits über die richtige Strategie, sagte Falco laut dpa. Der 52-jährige Manager tritt am kommenden Montag die Nachfolge von Jonathan Miller an, der das Unternehmen nach rund vier Jahren verlassen musste.

AOL hat vor vier Monaten einen umfassenden Strategiewechsel eingeleitet. Statt auf das Internetzugangsgeschäft setzt die Tochter von Time Warner auf Online-Werbung und neue Dienste wie Internet-TV. Die Werbeerlöse im Internet sollten jährlich branchenweit um 20 bis 30 Prozent zulegen, sagte Falco. Diese Umsätze würden normalerweise an die traditionellen Medien gehen. Immer mehr User würden von Fernsehen zum Internet wechseln, um sich Videos anzusehen.

Allerdings gebe es zwischen den beiden Medien gravierende Unterschiede: Die meisten Videos im Internet seien derzeit noch von Usern selbst produziert; es gebe im Internet zwar auch Platz für traditionelle Videos, aber nicht für eine dreißigminütige Sitcom, zitiert die Washington Post den neuen AOL-Chef. Die Grenzen zwischen traditionellen und neuen Medien würden nach und nach immer mehr verschwinden, ist sich Falco sicher, dabei würden die Anbieter traditioneller Medien allerdings Schwierigkeiten haben, mithalten zu können.

Falco war bislang Vorstand beim Fernsehsender NBC Universal Television, der zu General Electric (GE) gehört. In seiner bisherigen Position habe er Erfahrungen mit dem Internetgeschäft sammeln können. So habe er bei der Gestaltung von Internetseiten von NBC sowie der Kooperation der NBC-Tochter Telemundo und Yahoo mitgewirkt, sagte er. Der neue AOL-Chef wollte nicht von vornherein ausschließen, dass es bei dem Online-Dienst zu weiteren Entlassungen aufgrund der Strategieänderung kommen könne, derzeit sehe er aber keine Notwendigkeit, weitere Arbeitsplätze abzubauen. (jk)