Medion macht Musik

Der Elektronikgroßhändler ist mit seinem eigenen Musik-Download-Dienst Medionmusic online gegangen.

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Von
  • Sven Hansen

Unter der Adresse www.medionmusic.com empfängt der Elektronikgroßhändler Medion nun wie angekündigt die interessierte Online-Kundschaft in seinem Musik-Download-Portal. Alternativ lässt sich Medionmusic auch über den von Software-Spezialist Magix stammenden "medionmusic-manager" nutzen. Neben dem Shopzugang kann man über das kostenlose Programm Musikdateien verwalten, Audio-CDs in das Ogg-Vorbis- oder Windows-Media-Audio-Format wandeln und CDs aus gekaufter und gegrabbter Musik brennen.

In einem Test von heise online zeigten sich noch erhebliche Lücken im Repertoire von Medionmusic. So förderte eine Suche nach MP3-Dateien gerade einmal 2033 Treffer zu Tage -- weit ab von den 200.000 MP3-Dateien, die Medion angekündigt hatte. "In der Startphase haben wir zunächst den Content der Major-Labels eingepflegt, der DRM-geschützt ist", erklärte Martina Effmert, Direktor Marketing und Cooperation Leiterin bei Medion, auf Nachfrage von heise online. Das MP3-Repertoire soll im Laufe des Dezembers aufgestockt werden. "Gerade im Bereich MP3 sehen wir einen besonderen Schwerpunkt von Medionmusic", betonte Effmert, "hier können wir uns von unseren Mitbewerbern abheben und eine DRM-freie Alternative bieten." Inzwischen hat Medion die Suchmöglichkeit nach dem Kriterium "Format" entfernt.

Auch in puncto Bedienerfreundlichkeit gibt es noch einiges zu verbessern: Bewegt man sich über Magix' medionmusic-manager im Shop, bleibt wegen der recht üppig geratenen Flash-Animation im Seitenkopf selbst bei einer Bildschirmauflösung von 1024 × 768 Punkten kaum Raum zum Navigieren. Stattdessen muss man die Inhalte mühsam mit Scroll-Balken ins Blickfeld holen. Gerade im Bereich Klassik vermisst man zudem eine erweiterte Suchfunktionen nach Komponisten.

Bei unserem Testdownload von Dave Gahens Album "Live Monsters" waren zwei Titel nicht abspielbar, da die nötigen Lizenzen fehlten. Hier half nur ein Umweg über den Windows Media Player 10 (WMP), der die nötigen Lizenzen abholte.

Erfreulich einfach geht das Freischalten der DRM-geschützten Dateien auf bis zu zwei weiteren Windows-PCs: Kopieren und im WMP starten. Kompliziert wird es allerdings, wenn bei Verlust der Original-Datei ein "Re-Download" fällig wird. Hierzu muss man neben der 29-stelligen Bestellnummer noch eine 8-stellige Transaktionsnummer und das Transaktionsdatum eingeben. Wohl dem, der die Daten vor dem Festplatten-Crash ausgedruckt hat. Ein erneuter Download nach Eingabe von Username und Passwort wäre hier weitaus komfortabler.

Das Zusammenspiel der DRM-geschützten Musik mit dem jüngst von Medion vorgestellten iPod-Clone MD 95200 verlief ohne Probleme. Die Songs ließen sich über den medionmusic-manager per Drag & Drop auf den Festplatten-Player übertragen und dort abspielen. Die Klangqualität der mit 192 kBit/s kodierten WMA-Dateien kann überzeugen. Auch die MP3-Dateien liefert der Shop mit dieser Bitrate aus. Ein Wasserzeichen, über das jede MP3-Datei seinem Käufer zuzuordnen ist, soll das Einstellen in Tauschbörsen verhindern. Sollte das MP3-Angebot ausgebaut werden, böte medionmusic eine faire und einfache Alternative zu DRM-geschützten Titeln, die sich nicht ohne weiteres auf MP3-Player abspielen lassen. (sha)