Amazon steigt angeblich ins Online-Musikgeschäft ein

Auch der US-Onlineeinzelhändler führt angeblich bereits Gespräche mit den Labels, um Lizenzen für einen eigenen Online-Musikshop zu erhalten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Auch der US-Online-Einzelhändler Amazon.com will angeblich in das sich zu einer lukrativen Sparte entwickelnde Geschäft mit Online-Musik einsteigen. Der weltgrößte Internet-Einzelhändler habe dafür in den vergangenen zwei Wochen bereits Gespräche mit Verantwortlichen großer Plattenfirmen geführt, berichtet das Wall Street Journal. Die Zeitung beruft sich auf informierte Kreise, die mit den Bemühungen des Unternehmens vertraut sein sollen. Auch habe es bereits Gespräche mit dem New Yorker Musikhändler MusicNet gegeben.

Amazon will das Musikangebot angeblich noch in diesem Jahr online präsentieren. Bei Amazons Offerte soll es sowohl die Möglichkeit geben, einzelne Songs zu kaufen, als auch ein monatliches Abonnement abzuschließen. Details über die geplante Technik, die Amazon für seinen Musikshop einsetzen will, wurden noch nicht bekannt.

Amazon-Sprecherin Patty Smith lehnte einen Kommentar ab: Die Firma Amazon beteilige sich nicht an Spekulationen darüber, was das Unternehmen künftig mache oder nicht. Amazon-Chef Jeff Bezos hatte allerdings erklärt: "Digitale Medien sind sehr wichtig für uns. Der Grund, warum wir solche Dienste anbieten: Er bringt Traffic für unsere Website." Ein weiteres Indiz für den geplanten Musikshop sehen sowohl die US-Finanzzeitung als auch der Newsdienst CNet in Stellenangeboten von Amazon.com, die bei einem Online-Dienst veröffentlicht wurden und mittlerweile wieder verschwunden sind. In den Anzeigen suchte Amazon "Content Acquisition Manager" für einen geplanten digitalen Musikdienst.

Mit einem eigenen Musikdienst würde Amazon in direkte Konkurrenz treten zu Napster, RealNetworks oder OD2 -- aber vor allem zu Apple. Die Firma hat mit dem iTunes Music Store eine Erfolgsgeschichte geschrieben und dominiert gegenwärtig den Markt der Online-Musikdienste. Amazon könnte gegen den iTunes Music Store eine bekannte und eingeführte Marke sowie einen riesigen Kundenstamm ins Feld führen, der bereits vom Buch über Computer und Unterhaltungselektronik bis zum Gartengerät fast alles über Amazon bestellen kann. Der Online-Händler dürfte darauf hoffen, dass die Kunden für ihren Musikbedarf bei einem entsprechenden Angebot gar nicht erst das virtuelle Amazon-Kaufhaus verlassen und andererseits der Online-Musikshop neue Kunden an Amazon heranführt. (jk)