Berichte: Foxconn will in Brasilien investieren

Wie im Rahmen des Staatsbesuchs der brasilianischen Präsidentin in China bekannt wurde, plant der Auftragsfertiger eine neue Fabrik in dem südamerikanischen Land, in der unter anderem das iPad gebaut werden könnte.

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Der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn erwägt offenbar, Milliarden in eine neue Fabrik in Brasilien zu investieren. Das Unternehmen führe entsprechende Gespräche mit der brasilianischen Regierung, sagte Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff laut Agenturberichten am Rande ihres Staatsbesuchs in China. Der Umfang der Investitionen könnte Regierungsangaben zufolge bis zu 12 Milliarden US-Dollar über fünf bis sechs Jahre betragen und bis zu 100.000 Jobs schaffen. Foxconn, so heißt es, könnte in Brasilien etwa Apples iPad herstellen. Auch verschiedene chinesische Unternehmen interessieren sich für Geschäfte in Brasilien.

Das taiwanische Unternehmen Foxconn stellt Hardware für verschiedene Auftraggeber wie Apple, Sony oder Nokia hauptsächlich in einem riesigen Fabrikkomplex im chinesischen Shenzhen her. Der Auftragsfertiger verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang und landete in den roten Zahlen. Foxconn, das bisher bis zu 50 Prozent seines Umsatzes mit Nokia-Produkten machte, will angesichts der Durststrecke der Finnen und steigender Arbeitskosten mit neuen Geschäftsfeldern wachsen und baut auch die Produktionskapazitäten in China aus.

In Brasilien könnte Foxconn in den Genuss von Steuervorteilen kommen, mit denen die Regierung Unternehmen und Arbeitsplätze ins Land holen will. Darüber hinaus könnten Foxconns Auftraggeber davon profitieren, das für die im Land hergestellten Elektronikprodukte keine Einfuhrzölle anfallen, die Importware auf dem Wachstumsmarkt Brasilien bisher deutlich verteuern – ein iPad kostet etwa doppelt soviel wie in den USA. Berichten zufolge geht es in den Gesprächen noch um die genauen Konditionen der Steuervorteile sowie staatliche Garantien für die nötige Infrastruktur am möglichen Standort. Weiter heißt es, auch Motorola und LG wollten ihre Tablet-Rechner in Brasilien fertigen.

Das brasilianische Unternehmen MXT hatte im Februar ein eigenes Tablet mit Android 2.2 angekündigt, das sich auf den ersten Blick aber weder im Preis (1600 Real, rund 1000 US-Dollar) noch in der Ausstattung mit der Import-Konkurrenz messen kann. Das sei aber auch nicht das Ziel, erklärte das Unternehmen, das den "I-MXT" eher im professionellen Einsatz etwa bei der Polizei sieht. Die brasilianische Regierung hält Tablets für eine kostengünstige Möglichkeit, die wachsende Mittelschicht des Landes ans Netz zu bringen. Schüler an öffentlichen Schulen sollen im Rahmen der Modernisierung des Bildungssytems mit Tablets ausstatten. (vbr)